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Bodenbelastungen durch bleihaltige Korrosionsschutzfarbe: Eine Pb-Quelle mit außergewöhnlicher Mobilitätscharakteristik

In Böden im Umfeld von älteren Strommasten treten zum Teil Blei- und Zinkkonzentrationen von mehreren hundert mg/kg auf. Kontaminationsquelle ist Bleimennige, die bis in die frühen 70er Jahre wichtigster Bestandteil der Korrosionschutzanstriche war. Die NH4NO3-Extrahierbarkeit von mennigebürtigem Blei ist ungewöhnlich hoch, da sie bereits bei pH < 5 deutlich ansteigt, während in bleibelasteten Böden anderer Kontaminationsquellen dies erst unterhalb von pH 3 auftritt. Versuche mit Kresse zeigen, dass die Pflanzenverfügbarkeit von Blei in Mennige-belasteten Böden ähnlich hoch ist wie nach Zugabe von leicht löslichen Bleisalzen, obwohl Bleimennige in der Fachliteratur als praktisch unlöslich in Wasser angesehen wird. Dies wurde in weiteren Langzeitversuchen widerlegt, in denen sich zugegebene Farbpartikel bei pH 3 nahezu vollständig auflösten. Die hohe Pb-Verfügbarkeit tritt bereits bei Pb-Gesamtgehalten von wenigen 100 mg/kg und moderater Bodenacidität auf. Daher ist die Umweltrelevanz einer Bleimennige-Belastung deutlich gesteigert und wird mit den üblichen Bewertungsverfahren ggf. unterschätzt, welches eine gesonderte Betrachtung älterer Freileitungsmasten erforderlich erscheinen lässt.

In soils beneath older German high-voltage pylons concentrations of lead and zinc often reach several hundred mg/kg. The source of this contamination is red lead, the widely used main component of anti-corrosion paints until the early 1970s. In red lead contaminated soils, Pb-extractability with 1M NH4NO3 is unexpectedly high and the pH-dependent extractability of Pb already increases below pH 5 while in soils with other contamination sources, this only occurs below pH 3. The plant uptake of Pb by garden cress was similarly high in soils contaminated with red lead as with easily soluble Pb-salts which stands in contrast to the reported extremely low water solubility of red lead. However, long-term solubility assays showed that at pH 3 the paint residues were almost completely dissolved in water. Since the high solubility and plant availability of Pb already occur at relatively moderate contamination and soil acidity levels, the commonly applied risk evaluation based on pH and total Pb concentrations underscores the potential ecological risk of such sites.

Seiten 96 - 101

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7741.2011.04.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7741
Ausgabe / Jahr: 4 / 2011
Veröffentlicht: 2011-11-25
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