Das „Blumfeld“-Fragment: Vom Unglück verwirklichter Hoffnung. Noch einmal zur Frage der Komik bei Franz Kafka

Der Aufsatz bietet einen kritischen Überblick über die wichtigsten Interpretationen der Komik bei Kafka und entwickelt einen eigenen neuen Ansatz, der auf der Untersuchung der spezifisch ästhetischen Qualität des lächerlichen Widerspruchs im Allgemeinen und seiner speziellen Funktion im „Blumfeld“-Fragment aufbaut. Die Anwendung komischer Effekte bei Kafka wird hier gegen die gängige Auffassung nicht als Distraktion von und fröhliche Alternative zu der ‚traurigen Botschaft‘ verstanden: Vielmehr dient die literarische Komik als ästhetische Vergegenwärtigung des Widerspruchs zwischen dem Individuum mit seinen verschiedenen Anliegen und einer scheinbar sinngerichteten Welt, die sich allerdings bei der Begegnung mit dem Subjekt keineswegs als subjektgemäß erweist.

This article contains a critical survey of the most important interpretations of humour in Kafka and develops a new approach based on the study of the specific aesthetic quality of absurd contradictions in general and their specific function in the „Blumfeld“ fragment. In contrast to conventional wisdom, this article does not view the use of humorous effects in Kafka as a distraction from and happy alternative to the ‚sad message‘. Rather, literary humour is seen as an aesthetic visualisation of the conflict between the individual with his various concerns and an apparently purposeful world, which, however, when it comes into contact with the subject does not turn out to be subject-friendly.

Seiten 207 - 228