Inhalt der Ausgabe 01/2015
Inhalt
Aufsätze
In diesem Aufsatz soll eine Funktionsbestimmung der Partikel halt versucht werden. Die Analyse authentischer Diskursabschnitte zeigt, dass – im Gegensatz zu bisherigen Bestimmungsversuchen – zum Verständnis der Leistung dieser Partikel die Handlungskonstellation von Sprecher und Hörer sowie die Dimensionen der mit halt realisierten sprachlichen Handlung (Äußerungsakt, propositionaler Akt, illokutiver Akt) heranzuziehen sind.
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem Problemfall der verbalen Morphosyntax im Deutschen. Konkret geht es um das eigentümliche Phänomen, dass sich bestimmte Verben gegen die Anforderung sperren, dass das finite Verb in Hauptsätzen die zweite Strukturposition einnimmt (V2). Sätze wie Der Regisseur uraufführt das Stück. bzw. Der Regisseur führt das Stück urauf. werden allgemein als grammatisch nicht akzeptabel zurückgewiesen. In Verbletztstellung (VL) (..., dass der Regisseur das Stück uraufführt.) ist die Verwendung dieser Verben allerdings problemlos möglich. Die bislang in der einschlägigen Literatur anzutreffenden Erklärungsversuche hierfür greifen zu kurz, um den empirischen Gegebenheiten zu genügen. Anhand einer korpusbasierten Pilotstudie soll nun die bislang unzureichend erfasste Datenlage empirisch aufgearbeitet werden. Dabei wird sich zeigen, dass es nicht die eine Erklärung für das Sonderverhalten dieser Verben geben kann, da es sich dabei um eine grammatisch heterogene Klasse handelt.
Dieser empirisch ausgerichtete Beitrag widmet sich kosenden Anredepraktiken in chinesischen und deutschen SMS-Beiträgen unter sprach- und kulturvergleichender Perspektive. Bei der Untersuchung der Formen und Funktionen von kosenden Adressierungen in der dyadischen Kommunikationsform der SMS-Interaktion (im chinesisch- wie auch im deutsch-sprachigen Raum) stehen folgende Fragen im Fokus:
• Welche Typen von kosenden Anredeformen werden in den chinesischen und deutschen SMS-Dialogen verwendet? Welche Parallelen bzw. Unterschiede zeichnen sich hierbei ab?
• In welchen sequenziellen Positionen und im Kontext welcher kommunikativen Handlungen verwenden SMS-Schreiber hypokoristische Anredeformen?
• Welche Funktionen haben diese kosenden Adressierungspraktiken?
• Welche interaktiven Besonderheiten zeichnet die Verwendung kosender Anredeformen aus? Unsere Analyse verdeutlicht, dass kosende Adressierungspraktiken in chinesischen wie auch deutschen SMS-Dialogen weit mehr leisten als reine Kontaktherstellungen und Identifikationen der Kommunikationspartner/ innen. Sie fungieren als emotional gefärbte „Beziehungszeichen“ bzw. als Mittel der „verbalen Fellpflege“.
In modernen Linguistiktheorien wie der Konstruktionsgrammatik und Kognitionsgrammatik, in deren methodologischer Grundlegung die Frage der Beschreibungsanalytik zugunsten von skalaren Familienähnlichkeiten und gegen vorweg inventarisierte diskrete Merkmalsunterscheidungen ausfällt, hat man der Passivdiathese besondere Aufmerksamkeit gewidmet, um Gemeinsamkeiten ebenso wie Unterschiede herauszuarbeiten (u.a. Langacker, Welke, Diessel). In der folgenden Diskussion werden die grundlegenden Beschreibungs- und Analyseschritte mit besonderem Blick auf Passivisches erörtert, wobei lexikalische und syntaktische Eigenschaften vor dem Hintergrund von valenztechnischer Argumentrückstufung zusammengesehen werden. Auf diese Weise ist das Korpus der erörterten Phänomene über alle existierenden Versuche hinaus erweitert und auf eine solche Weise vertieft, dass sich nicht nur die Ansprüche merkmalanalytischer Diskretheit auf phänomenadäquate Beschreibung und Erklärung als voll erfüllbar erweisen, sondern dass das Erscheinungsbild auch viel weiter und gründlicher als die Vorversuche ausfällt.
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