• Schreiben Sie uns!
  • Seite empfehlen
  • Druckansicht

Die gesellschaftliche Perspektive

Wie findet man Orientierung in einer zunehmend als unsicher und unübersichtlich empfundenen Welt? Kommt es zu einer Ökonomisierung der Gesellschaft durch die vernetzte Wirtschaft? Auf welche Veränderungen hat sich die Gesellschaft angesichts der zunehmenden Digitalisierung einerseits und der Gefährdung der Ökosysteme andererseits einzustellen? Der Wirtschaftshistoriker Karl Polanyi hat unter dem Leitbegriff der „Großen Transformation“ bereits im Jahr 1944 die fortschreitende Herauslösung des Wirtschaftssystems aus der Gesellschaft postuliert. Die Wirtschaft sei nicht mehr in die sozialen Beziehungen eingebettet, sondern die sozialen Beziehungen in das Wirtschaftssystem. Bereits damals schien ein Nachdenken über die gesellschaftlichen Voraussetzungen des Wirtschaftens notwendig.
Governance aus gesellschaftlicher Sicht beginnt bei der irritierenden Einsicht des griechischen Philosophen Aristoteles, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Die zunehmende Ineinanderschachtelung komplizierter Sozial- und Ökosysteme erfordert wiederum den Rückgriff auf systemisches Denken. Gerade aus gesellschaftlicher Perspektive zeigt sich, wie komplexe Wechselwirkungen verschiedener Faktoren, z. B. das Zusammentreffen von Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitstrends, nicht vorhersehbare gesellschaftliche Veränderungen erzeugen können. Je klarer das gesehen wird, desto besser können verbleibende Möglichkeiten der Governance-Gestaltung erkannt werden.

Seiten 83 - 110

Dokument Die gesellschaftliche Perspektive