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Doppelgänger in der Literatur des Mittelalters? Doppelungsphantasien im „Engelhart“ Konrads von Würzburg und im „Olwier und Artus“

Mittelalter und Frühe Neuzeit kennen den Terminus des Doppelgängers nicht. Wenn von zwei ununterscheidbar ähnlichen Personen erzählt wird, dann handelt es sich bei dem ,Doppelgänger' nicht - wie in der Literatur seit dem 18. Jahrhundert - um den entfremdeten Teil eines Subjekts, sondern um das vertrauenswürdige Duplikat des Selbst. Auch die Zuschreibung und das Erkennen von Ähnlichkeit unterliegt je historischen und kulturellen Regeln, wenn etwa das Gesicht keine Rolle spielt. Die imaginierte Gleichheit zweier Personen bildet die Basis für eine nicht zu übertreffende Verbundenheit, die in ein Spannungsverhältnis zu gesellschaftlichen Erwartungen gerät.

The term "Doppelgänger" was unknown in the medieval and early modern periods. If two indistinguishably similar people are described in a narrative, the "Doppelgänger" is not - as has been the case in literature since the 18th century - an alienated part of the subject, but a trustworthy replica of the individual. The attribution and recognition of similarity is also subject to cultural rules, for instance when the face plays no part. The imagined identity of two persons forms the basis of an unsurpassed bond, which comes into conflict with the expectations of society.

Seiten 341 - 359

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2005.03.03
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 3 / 2005
Veröffentlicht: 2005-07-01
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Dokument Doppelgänger in der Literatur des Mittelalters? Doppelungsphantasien im „Engelhart“ Konrads von Würzburg und im „Olwier und Artus“