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Erinnerungsarbeit und Geschichtspolitik. Die Modellierung der Befreiungskriege in der Erzählprosa zwischen Restauration und Vormärz (1815–1848)

In dem Maße, wie Restaurationspolitik, Zensur und Biedermeierkultur die liberalen und nationalen Hoffnungen der Kriegsjahre sowie die liberale Reformpolitik der ersten Nachkriegsjahre Geschichte werden lassen, klingt in den frühen 1820er Jahren – nach dem „Wendepunkt“, den die Karlsbader Beschlüsse 1819 und die Wiener Schlussakte 1820 in der politischen Geschichte markieren – auch die Welle der Zeitromane über die antinapoleonischen Kriege ab, zumal der Erfolg des historischen Romans der Walter Scott-Nachfolge zu einem Paradigmenwechsel vom zeitgeschichtlichen zum historischen Erzählen führt, bevor mit dem „zeitgeschichtlichen Sittenroman“ (Wienbarg) des Jungen Deutschland nach 1830 der Zeit- und Gesellschaftsroman erneut in den Vordergrund rückt. Als literarisches Thema treten die Befreiungskriege bis in die 1850er Jahre in den Hintergrund, ohne allerdings vollständig verdrängt oder vergessen zu werden. Einige zeitgeschichtliche Novellen der 1820er Jahre belegen besonders deutlich den Übergang von der Darstellung erlebter Zeitgeschichte zu retrospektiver literarischer Erinnerungsarbeit. Die rasche Historisierung der Befreiungskriege bringt Erinnerungspoetiken hervor, die am geschichtspolitischen ‚Kampf um das richtige Gedächtnis‘ (Winkler) partizipieren und das Thema so auch im veränderten Kontext der Restaurationsepoche präsent halten.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2014.02.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 2 / 2014
Veröffentlicht: 2014-06-30
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Dokument Erinnerungsarbeit und Geschichtspolitik. Die Modellierung der Befreiungskriege in der Erzählprosa zwischen Restauration und Vormärz (1815–1848)