Inhalt der Ausgabe 64/2021
Inhalt/Editorial
Einführung
Ein langfristiger Ausbau sprachlichen Wissens und Könnens setzt den Erwerb von zielsprachenangemessenen Formulierungen, Routineformeln und Mustern voraus. Von zentraler Bedeutung ist dabei der integrierte Einsatz von Lexik und Grammatik im aufgabenbasierten Übungsgeschehen. Das »Four Strands«-Modell von Nation (2007) bietet sowohl einen möglichen theoretischen Erklärungsansatz als auch konkrete Handlungsempfehlungen dafür, wie lexikogrammatische Sprachkompetenzen aufgebaut werden können.
Hintergrund
Das mentale Lexikon beschreibt metaphorisch, wie Wörter und die ihnen zugehörigen Informationen auf mentaler Ebene gespeichert sind. Damit ist es zentral für das Verstehen der Abläufe bei sprachlicher Wortschatzarbeit. Die Kenntnis seiner Struktur und Organisation unterstützt Lehrende und Lernende dabei, Lernprozesse, insbesondere in einem Mehrsprachigkeitskontext, entsprechend zu steuern.
Dieser Beitrag befasst sich mit der Frage, welche und wie viele Wörter für unterschiedliche Kompetenzniveaus rezeptiver Fähigkeiten notwendig sind und wie sich Grundwortschätze unterscheiden, wenn rezeptiv anstelle von produktiv gedacht wird bzw. wenn andere Domänen als die Alltagsdomänen ins Auge gefasst werden. Die Rolle von »Leichten Lektüren« für den Wortschatzerwerb wird hervorgehoben.
Praxis
Der Beitrag möchte sensibilisieren für Aktivitäten im Bereich Wortschatz, bei denen die Lernenden möglichst stressfrei, interaktiv und motivierend einbezogen und die Lehrkräfte entlastet werden. Als mögliche Alternative zu einer traditionellen Wortschatzarbeit werden konkrete Anwendungsbeispiele mit besonderem Blick auf differenzierte Einsatzmöglichkeiten des sogenannten ›Lernfalters‹ vorgestellt.
Die Kombination analoger und digitaler Übungsformate kann das aus Unterricht und Lehrwerken bekannte Übungsangebot zur Wortschatzarbeit sinnvoll erweitern. Während digitale Lehr-Lernangebote bisher eher additiv, also ergänzend und optional eingesetzt wurden, gilt es nicht zuletzt seit der Corona-Krise, digitale Medien stärker zu berücksichtigen. An Beispielen wird gezeigt, wie und womit integrierte Trainingsangebote gestaltet werden können, die Verbindungen bzw. Schnittstellen zwischen analogen und digitalen Übungen zur Wortschatzarbeit nutzen.
Der DaZ-Unterricht bereitet die Lernenden auf den regulären Fachunterricht vor, damit sie in fachlichen Kontexten sprachlich angemessen handeln können. Das bedeutet, dass sich sprachliche Arbeit an den Denk- und Arbeitsweisen der einzelnen Fächer orientiert. Das ist auch eines der Prinzipien sprachbewussten Fachunterrichts. Diese Verbindung von sprachdidaktischen Ansätzen mit Methoden anderer Fächer kann auch für den DaF-Unterricht gewinnbringend sein: Wortschatzarbeit findet an konkreten fachlichen Themen statt. Wie das erfolgen kann, wird in dem Beitrag am Beispiel historischer Themen gezeigt, die für den DaZ- und DaF-Unterricht von Bedeutung sind.
Hier werden Konzeption und Aufbau einsprachiger Lernerwörterbücher DaF/DaZ vorgestellt und typische Benutzungssituationen skizziert. Kritik an konzeptionellen Festlegungen und handwerklichen Fehlern bei der Erstellung von Printwörterbüchern soll Lehrende für eine reflektierte Auswahl eines solchen Lernerwörterbuchs sensibilisieren. Zweisprachige DaZ-Bildwörterbücher ergänzen das aktuelle Printangebot, ein begründetes Plädoyer für unterrichtliche Wörterbucharbeit schließt Print- und Online-Wörterbücher ein.
Rubriken
+++ Automatisierung (Michael Koenig) +++ Chunk (Karin Aguado) +++ Diskursfunktion (Magdalena Michalak) +++ Flipped/Inverted Classroom (Christina Kuhn) +++ Kognaten (Constanze Bradlaw & Madeleine Schmorré) +++ Kollokation (Lutz Köster) +++ Lexikalisierung (Karin Aguado) +++ Mehrsprachigkeit (Constanze Bradlaw & Madeleine Schmorré) +++ Mentales Lexikon (Constanze Bradlaw & Madeleine Schmorré) +++ Mentales Netz (Christina Kuhn) +++ Mnemotechnik (Elke Rühl) +++ Routineformel (Karin Aguado) +++ Scaffolding (Warneke) +++ Semantisierung (Thomas Polland) +++ Wortschatzarbeit (Erwin Tschirner) +++ Wortschatzerwerb (Erwin Tschirner) +++
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