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Heiner Müller, Die Gedichte (= Heiner Müller. Werke 1. Hrsg. von Frank Hörnigk). Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 1998.

Bei allen Vorbehalten, die in den vergangenen zehn Jahren verschiedentlich gegenüber seinem Werk laut geworden sind: die Bedeutung des 1995 verstorbenen Dramatikers Heiner Müller als Autor eines störenden und verstörenden Werks im schwierigen Spagat zwischen Ost und West ist unbestritten. Dabei haben Müllers Arbeiten für (oft auch gegen) das Theater mit der ihnen eigenen Form der Grenzüberschreitung zwischen den Gattungen und Medien immer wieder sowohl die Kritik polarisiert als auch die Germanistik zu stets neuen Kontroversen inspiriert, in denen sich ein Stück weit die wechselnden Moden und Methoden des Wissenschaftsbetriebs spiegeln. Die in ihrer ästhetischen Eigenständigkeit lange Zeit unterschätzten lyrischen Arbeiten Müllers spielten in diesen Debatten allenfalls eine nachgeordnete Rolle. Seit einigen Jahren allerdings nun schon läßt sich ein gesteigertes Interesse auch an dem Lyriker Müller beobachten. Das mag zum einen damit zu tun haben, daß Müller selbst sich in seiner literarischen Produktion nach dem Fall der Mauer weitgehend auf die Lyrik konzentriert hatte; zum anderen, daß er 1992 eine Auswahlsammlung seiner bis dahin nur verstreut erschienenen Gedichte veröffentlicht hatte (Berlin: Alexander Verlag), mit denen er selbst einen ersten, wenn auch durch die Beschränkung auf lediglich einundsiebzig Texte gesteuerten Überblick über diesen Bereich seines Schaffens ermöglichte.

Seiten 624 - 631

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.1999.04.16
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 4 / 1999
Veröffentlicht: 1999-10-01
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Dokument Heiner Müller, Die Gedichte (= Heiner Müller. Werke 1. Hrsg. von Frank Hörnigk). Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main 1998.