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Kai Bremer, Fabian Lampart, Jörg Wesche (Hgg.): Schreiben am Schnittpunkt. Poesie und Wissen bei Durs Grünbein

Ein Gegenwartsautor als eine Art Midas der Dichtkunst, dazu verdammt, in der von ihm selbst veredelten Welt erhaben zu vereinsamen? So jedenfalls suggeriert es augenzwinkernd „Die Zeit“ in einer der deutschen Gegenwartslyrik gewidmeten Sondernummer ihres Literaturteils vom Mai 2007. Die zitierte Charakteristik fungiert dabei als Subscriptio einer emblemartigen Kurzvorstellung des Autors, der hier wie einige andere derzeit prominente Lyriker porträtiert wird. In ironischer Brechung weist „Die Zeit“ so Durs Grünbein nach gut zwanzig Jahren der Werkveröffentlichung vom Debütband „Grauzone morgens“ bis zum Langgedicht „Porzellan“ einen ganz besonderen Rang zu, der sich anscheinend aus seinem persönlichen Stil ergibt, aber sicherlich auch aus seiner öffentlichen Rezeption in den vergangenen zwei Jahrzehnten: Sah man in ihm am Anfang den avantgardistischen Junglyriker der späten DDR und der ersten Nachwendezeit, war er bald Vertreter eines kühlen Szientismus (zumal als Bücherpreisträger von 1995) und dann der die griechisch-römische Antike revozierende Klassizist (ein immer noch aktueller Fokus, wie die „Zeit“ belegt), und spätestens seit der Jahrtausendwende ist noch der mit nahezu epischen Langgedichten überraschende Historio-Poet hinzugetreten. Weit reicht also mittlerweile das Spektrum der Bilder vom Autor Durs Grünbein, und sie treffen auch nur einen Teil der Werke, auf die sie bezogen sind.

Seiten 313 - 317

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2008.02.18
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 2 / 2008
Veröffentlicht: 2008-07-02
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Dokument Kai Bremer, Fabian Lampart, Jörg Wesche (Hgg.): Schreiben am Schnittpunkt. Poesie und Wissen bei Durs Grünbein