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Nicola Gess: Gewalt der Musik. Literatur und Musikkritik um 1800

Den Titel ihrer detaillierten musik- und literaturwissenschaftlichen Studie verdankt Nicola Gess einer Novelle Heinrich von Kleists – „Die Heilige Cäcilia oder die Gewalt der Musik“. Und mit dem Titel übernimmt Gess auch die Frage nach dessen Bedeutung. Wie sollen wir das „oder“, das die zwei Hälften dieses Titels verbindet und gleichzeitig trennt, verstehen? Bieten diese zwei Hälften alternative Ausdeutungen der Geschichte an? Sollen wir beide auf einmal in Betracht ziehen oder aber zwischen ihnen wählen?

Gess versucht, eine solche Wahl zu vermeiden, indem sie sich stattdessen auf die „Gewalt der Musik“ als literarischen Topos konzentriert, „der in der sogenannten Goethezeit weit verbreitet war“ (S. 11). Diese Ausrichtung stellt aber letztlich doch eine versteckte Wahl dar, die impliziert, dass die „Gewalt der Musik“ nicht nur die wichtigere Hälfte des Titels bildet, sondern auch, dass diese Gewalt der Heiligkeit Cäcilias auf gewisse Weise entgegensteht.

Seiten 285 - 287

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2008.02.08
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 2 / 2008
Veröffentlicht: 2008-07-02
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Dokument Nicola Gess: Gewalt der Musik. Literatur und Musikkritik um 1800