Otfrid Ehrismann: Ehre und Mut, Âventiure und Minne. Höfische Wortgeschichten aus dem Mittelalter. Unter Mitarbeit von Albrecht Classen, Winder McConnell, Ernst Dick, Klaus Düwel, Waltraud Fritsch-Rößler, Martina Gemeling, George Gillespie, Hubert Heinen, Wernfried Hofmeister und Antje Holzhauer. München: C. H. Beck 1995.

Das Buch bietet 42 alphabetisch angeordnete Artikel, die ein oder mehrere zu einer Sinn- oder Sachgruppe gehörige Wörter behandeln (zur Verteilung auf die Mitarbeiter s. S. 14). Die etwas süffisante Kritik von Räkel an der Dreifachzielsetzung des Umschlagtextes („Nachschlagewerk, historisches Lesebuch und gründliche literaturwissenschaftliche Einführung“) kann ich nicht teilen: Wenn man die „literaturwissenschaftliche Einführung“ auf den konkreten Gegenstand bezieht, hat man es tatsächlich mit einem Buch zu tun, das diese drei Funktionen zu übernehmen in der Lage ist. Es ist dafür ‚technisch‘ gut ausgerüstet; beigegeben sind: ein Glossar, das auch Wörter erschließt, die nicht in den Ar-tikelüberschriften genannt werden; einführende Forschungsliteratur mit vorwiegend kultur-, mentalitäts- und sozialgeschichtlich orientierten Darstellungen des ‚Höfischen‘ und angrenzender Gebiete; ein Verzeichnis der benutzten Quellentexte (S. 257 ff.), das für Studierende zu einer Art Repertorium altgermanistischer Primärliteratur wird; hinter jedem Artikel knappe, aber fast stets zureichende Literaturangaben zu Wortgeschichte/Etymologie und weiterführende Forschungsliteratur; eine Übersicht über Wörterbücher, Glossare, Indizes, Grammatiken (261 f.), die ebenfalls propädeutisch wirksam sein könnte, hinsichtlich der Indizes gleichzeitig aber auch dem mediävistisch ‚Vorgebildeten‘ Einblick in Vorhandenes liefert; schließlich zwei zu Recht als solche herausgestellte „Standardwerke“ (S. 262: Bumkes ‚Höfische Kultur‘ und die ‚Deutsche Wortgeschichte‘ von Maurer/Stroh/Rupp).

Seiten 104 - 108