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Paul Listen, The Emergence of German Polite 'Sie'. Cognitive and Sociolinguistic Parameters, Peter Lang, New York u.a. 1999 (Berkeley Insights in Linguistics and Semiotics 32)

Sie als pluralische Anrede (3.pers.pl.) für eine einzelne Person, gekoppelt mit der entsprechenden Pluralform des Verbs, ist das jüngste Glied in der sprachgeschichtlichen Reihe der Anredepronomina im Deutschen. Dieses Sie kommt gegen Ende des 17. Jahrhunderts auf und wird im 18. Jahrhundert zunehmend die Regel. Es löst die Höflichkeitsanrede mit Ihr (2.pers.pl.) ab, die im Mittelalter für Adel und geistliche Herren, später für einen immer größeren Kreis galt. Nur in den Dialekten blieb die Ihr-Anrede weiterhin erhalten. Abgelöst wurde außerdem die frühneuzeitlich aufgekommene Höflichkeits- bzw. Distanzanrede mit Er und Sie der 3.pers.sg. (z.B.: „Der gnädige Herr, hat Er schon gespeist?“). Zum Anrede-Inventar gehört natürlich noch das Du, in der Frühzeit sicher die einzige Form personaler Anrede, dann in sozialer Verteilung festgelegt, aber nie in Verdrängungsgefahr wie etwa das englische Thou.

Seiten 432 - 435

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2001.03.11
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 3 / 2001
Veröffentlicht: 2001-07-01
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Dokument Paul Listen, The Emergence of German Polite 'Sie'. Cognitive and Sociolinguistic Parameters, Peter Lang, New York u.a. 1999 (Berkeley Insights in Linguistics and Semiotics 32)