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Postmoderner Anarchismus
Zur Gestalt des Anarchen in Ernst Jüngers Roman „Eumeswil“

Der Aufsatz unternimmt eine politische und ideengeschichtliche Verortung der Gestalt des Anarchen aus dem Spätwerk Ernst Jüngers. In Abgrenzung zur traditionellen anarchistischen Praxis entwirft der Autor in seinem Roman „Eumeswil“ einen Typus, der sich ideologisch in der Nähe des Postanarchismus ansiedeln lässt, aber auch Affinitäten zu rechten libertären Bewegungen und liberalen Positionen aufweist. Weitere Schnittmengen ergeben sich u.a. zur Genieästhetik und der epikureischen Lehre der Affektbeherrschung. Ein Vergleich mit Max Stirners „Der Einzige und sein Eigentum“ ergibt, dass die im Text behauptete Engführung zwischen Eigner und Anarch zu relativieren ist. Ein kritischer Blick auf Jüngers Konstrukt fördert einen problematischen Souveränitätsbegriff sowie eine inkonsistente Haltung gegenüber dem Autoritätsprinzip zutage.

The article seeks to establish the position of the figure of the anarch in political and intellectual history from the late work of Ernst Jünger. In contrast to the traditional anarchist practice, the author sketches in his novel “Eumeswil” a type that is ideologically close to postanarchism, but also has affinities to right-wing libertarian movements and liberal positions. Further overlaps can be seen, among other things, with the aesthetics of genius and the Epicurean doctrine of affect control. A comparison with Max Stirner’s “The Ego and Its Own” shows that the alleged closeness in the text between owners and the anarch must be put into perspective. A critical look at Jünger’s construct reveals a problematic concept of sovereignty as well as an inconsistent attitude towards the principle of authority.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2015.04.07
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 4 / 2015
Veröffentlicht: 2015-12-16
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