• Schreiben Sie uns!
  • Seite empfehlen
  • Druckansicht

Sprichwort und Sentenz im narrativen Kontext. Ein Beitrag zur Poetik des höfischen Romans

Traditionell gelten in der mediävistischen Literaturwissenschaft Sprichwörter und Sentenzen als Mosaiksteine, in denen sich die longue durée der Antike bis in das Mittelalter hinein manifestiert. Hennig Brinkmann und Ernst Robert Curtius haben das kulturelle Erbe gnomischer Denk- und Ausdrucksformen primär unter quellengeschichtlichen Aspekten zusammengestellt und bewertet. Auf die nachfolgende Tendenz der soziologischen Literaturwissenschaft, Sprichwörter und Sentenzen als reine Textbausteine ohne größere poetische Referentialisierungsoption zu marginalisieren, hat die jüngere, mediengeschichtlichen und/oder narratologischen Untersuchungskategorien verpflichtete Forschung korrigierend reagiert und die polymorphe Funktionalisierung von Kleinformen neuartig ins Visier genommen, allerdings in erster Linie für Texte des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Silvia Reuvekamp schließt mit ihrer in Bochum bei Manfred Eikelmann entstandenen Dissertation daher gleich zwei Forschungslücken: Sie widmet sich Sprichwort und Sentenz im höfischen Roman von Hartmann von Aue bis einschließlich der „Crône“ Heinrichs von dem Türlin, und sie fragt dezidiert nach den poetischen Implikationen der in die Erzähltexte integrierten Kleinformen. Dabei interessieren sie sowohl die gattungsinternen Voraussetzungen, also poetische Koordinaten innerhalb der gnomischen Textsorte selbst, als auch die vielschichtigen Möglichkeiten, über die Aktualisierung mikrotextlicher Elemente literarischen Sinn herzustellen und eventuell diesen zugleich poetologisch zu diskutieren.

Seiten 148 - 151

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2010.01.10
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 1 / 2010
Veröffentlicht: 2010-06-10
Dieses Dokument ist hier bestellbar:
Dokument Sprichwort und Sentenz im narrativen Kontext. Ein Beitrag zur Poetik des höfischen Romans