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Ulrike Haß-Zumkehr, Deutsche Wörterbücher. Brennpunkt von Sprach- und Kulturgeschichte, de Gruyter, Berlin, New York 2001 (de Gruyter-Studienbuch), IX und 411 Seiten

Im geläufigen Gebrauch dienen Wörterbücher als Hilfsmittel, die auf verschiedene Fragen Auskunft geben und zum Verständnis von diversen Quellen herangezogen werden. In dem vorliegenden Buch wird ihnen darüber hinaus primär der Status von Quellen zugebilligt, aus denen sich kulturgeschichtliche Positionen und Prozesse ablesen lassen, durch welche die Lexika mit geprägt sind. In welchem Maße eine derartige Bewertung Berechtigung hat, wird etwa durch einen Blick in einen kurzen Abschnitt aus Jacob Grimms Vorrede zum „Deutschen Wörterbuch“ deutlich, der eine ideologische Position markiert:

Was ist eines wörterbuchs zweck? nach seiner umfassenden allgemeinheit kann ihm nur ein groszes, weites ziel gesteckt sein. Es soll ein heiligthum der sprache gründen, ihren ganzen schatz bewahren, allen zu ihm den eingang offen halten. das niedergelegte gut wächst wie eine wabe und wird ein hehres denkmal des volks, dessen vergangenheit und gegenwart in ihm sich verknüpfen (Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854, Bd. 1, Sp. XII).

Durchaus dem Ethos einer Lexikologin gemäß, die sich mit den Bedeutungsbestimmungen von Wörtern befasst, gibt Haß-Zumkehr eine Definition von Kultur, bevor sie die Kulturgeschichte zum „roten Faden“ ihrer Darstellung verwendet. Sie orientiert sich an Clifford Geertz, der Kultur als „selbstgesponnenes Bedeutungsgewebe“ und als „Interpretationsrahmen“ versteht, „innerhalb dessen sich eine soziale Gruppe (und die Individuen in ihr) die eigene Situation und Umwelt deutet“ (S. 14).

Seiten 448 - 451

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2004.03.20
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 3 / 2004
Veröffentlicht: 2004-07-01
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Dokument Ulrike Haß-Zumkehr, Deutsche Wörterbücher. Brennpunkt von Sprach- und Kulturgeschichte, de Gruyter, Berlin, New York 2001 (de Gruyter-Studienbuch), IX und 411 Seiten