W-Exklamativ-Konstruktionen als soziokulturelle Muster von Emotionsrepräsentationen – am Beispiel von bürgerlichen Trauerspielen des 18. Jahrhunderts

Im Beitrag wird davon ausgegangen, dass w-Exklamativ-Konstruktionen in bürgerlichen Trauerspielen des 18. Jahrhunderts soziokulturelle Muster einer rhetorischdramatischen Praxis sind, die mit spezifischen emotiven Deutungen verknüpft ist. Der theoretische Ansatz fußt dabei auf Strömungen der kognitiven Linguistik, Konstruktionsgrammatik und Kulturanalyse, so dass von sprachlichen Einheiten als unterschiedlich komplexen und graduell verschieden fixierten Diskurs-Konstruktionen mit zugrundeliegenden festen Schemata ausgegangen wird. W-Exklamativ-Konstruktionen (was für + x; welch/e/r + x; wie + x) werden ausgehend von dieser Basis als e(xklamativ)-rhetorische Sprechakte mit (emotionaler) Kategorisierungs- und Steuerungsfunktion für den dramatischen Dialog analysiert und systematisiert. Darüber hinaus werden Fragestellungen und Desiderate der literaturwissenschaftlichen Dramenanalyse mit dem hier vorgestellten linguistischen Zugang fruchtbar zu verknüpfen versucht.

This article assumes that w-exclamatory constructions in bourgeois tragedies of the 18th century are socio-cultural patterns of a rhetorical-dramatic practice which is linked to specific emotive interpretations. The theoretical approach combines strands of cognitive linguistics, construction grammar and cultural analysis, which means that linguistic units are viewed as discourse constructions with varying degrees of complexity and stability but with underlying fixed schemes. On this basis, w-exclamatory constructions (was für + x; welch/e/r + x; wie + x), are analysed as e(xclamatory)-rhetorical speech acts with (emotional) categorisation and control function for dramatic dialogue, and a systematic categorisation is undertaken. In addition, a fruitful link is suggested between problems and desiderata in the literary analysis of drama and the linguistic approach presented here.