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Was ist deutsch oder was ist Deutsch? Fragen an die Sprachgeschichte

Die Sprachgeschichte (und damit auch die Sprachgeschichtsschreibung des Deutschen) ist ein offenes und sehr weites Feld, das nicht nur disziplinär sehr unterschiedlich strukturiert und bearbeitet wird, sondern vor allem auch in der außerdisziplinären Diskussion im Blick ist, wie Publikumsbücher und Feuilletonbeiträge zeigen. Dem entspricht auch, dass in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt im Kielwasser der Studienreformen zahlreiche neue Sprachgeschichten erschienen sind, die sich in sehr unterschiedlicher Weise diesen Anforderungen stellen. Zu denen gehört, dass der Praxis der Sprachgeschichte (als wissenschaftlicher Disziplin) die theoretische Selbstvergewisserung vorausgehen sollte, die dabei über den tradierten disziplinären Schatten springen und fest gewordene begriffliche Schematisierungen auflösen muss: angefangen bei der Konzeptualisierung des Gegenstands als Deutsch (ausgerichtet auf die moderne Schrift- bzw. ‚Hoch‘-Sprache) bis hin zu den deskriptiven Indikatoren der angesetzten ‚Epochengliederung(en)‘. Einen Versuch eines in diesem Sinne offeneren Zugangs, der einerseits auf ein nicht professionell ‚germanistisch‘ ausgerichtetes Publikum (gerade auch in der universitären Hörerschaft) abstellt, andererseits den Horizont der analytischen Betrachtung über eine Rückprojektion des heutigen ‚Deutsch‘ hinaus öffnet, habe ich in „Was ist deutsch? Die Entwicklung der sprachlichen Verhältnisse in Deutschland“ (2012/2014) vorgelegt: Die gespaltene Reaktion auf diesen von den meisten Sprachgeschichten abweichenden Weg macht die Schwierigkeiten im Fach recht deutlich. Dieser Beitrag versucht, das analytische Feld der Sprachgeschichtsschreibung für das Deutsche transparent zu machen.

Linguistic history (and thus also the linguistic historiography of German) is an open and very broad field, which not only has very different structures and methods within the discipline, but in particular also arouses interest in discussions beyond the discipline, as books for a wider audience and feature articles in the press show. This is in line with the fact that in recent years, not least in the wake of the curricular reforms at universities, numerous new histories of the German language have emerged which meet these requirements in very different ways. One of these requirements is that the practice of linguistic history (as a scientific discipline) should be preceded by a process of theoretical self-assurance which must go beyond the traditional disciplinary practices and overcome established conceptual schemata, starting with the conceptualization of the subject as German (centered on the modern written or ‘High’ German language) up to and including the descriptive indicators of the adopted ‘division(s) into periods’. I published an attempt at a more open approach in this sense in “Was ist deutsch? Die Entwicklung der sprachlichen Verhältnisse in Deutschland” (‘What is German? The Development of Linguistic Relations in Germany’, 2012/2014), which on the one hand is aimed at an audience who are not professional Germanists (including particularly audiences in universities), and which on the other hand broadens the horizon of the analytical scrutiny beyond a backwards projection of present-day ‘German’. The divided response to this approach, which deviates from most linguistic histories, clearly shows the difficulties in our subject. This article attempts to bring transparency into the analytical field of the historiography of the German language.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2018.01.06
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 1 / 2018
Veröffentlicht: 2018-04-12
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