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Zeno Ackermann: Gedächtnis-Fiktionen. Mediale Erinnerungsfiguren und literarischer Eigensinn in britischen Romanen zum Zweiten Weltkrieg (Anglistische Forschungen, 454). Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2015.

Thema von Ackermanns umfangreicher Studie ist der Zweite Weltkrieg, wie er in Großbritannien während und nach dem Kriege dargestellt, vermittelt und über die Jahrzehnte hinweg immer wieder neu und erweitert Gegenstand wird. Dabei greift Ackermann ebenso zurück auf Außerliterarisches wie Radioprogramme, Filme und Fernsehreihen, die während des Krieges und bis in die Gegenwart entstanden, wie auf Romane, denen er eine besondere Stellung und Bedeutung zuweist. Angesichts der Bedrohung durch die Feinde im eigenen Lande entsteht während des Zweiten Weltkrieges eine verengte Perspektive der Bedrohung, die in der Idee der allgemeinen Mobilisierung ihren Niederschlag findet, im Wesentlichen evoziert über Radiosendungen und über Filme, die Propaganda unmittelbar umsetzen oder dies indirekt tun, wie etwa Laurence Oliviers filmische Fassung von Henry V. Zur Propaganda gesellt sich die Utopie, indem mit dem gemeinschaftlichen Engagement aller Schichten des Landes die Erwartung verknüpft wird, es werde nach dem Sieg eine Änderung dieser sozialen Klasseneinteilung eintreten. Das bringt dann George Orwell dazu, seine sozialistischen Ideale hintan zu stellen und dem Patriotismus, der Verteidigung des Vaterlandes, den Vorzug zu geben, eine Haltung, mit der er sich in seinem Roman 1984 dann nach dem Kriege kritisch auseinandersetzt.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1866-5381.2020.01.29
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1866-5381
Ausgabe / Jahr: 1 / 2020
Veröffentlicht: 2020-05-21
Dokument Zeno Ackermann: Gedächtnis-Fiktionen. Mediale Erinnerungsfiguren und literarischer Eigensinn in britischen Romanen zum Zweiten Weltkrieg (Anglistische Forschungen, 454). Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2015.