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Über die Gier und ihre Metamorphosen

Eine der größten Herausforderungen in der Personalführung ist die Verhinderung bzw. Einhegung exzessiven Verhaltens im Unternehmen. Ein augenfälliges Beispiel für solche Übertreibungen ist der sogenannte „fat cat day“ im Vereinigten Königreich, der den Tag bezeichnet, an dem der durchschnittliche CEO soviel verdient hat, wie der durchschnittliche Arbeiter in einem Jahr; er fiel im Jahr 2019 auf den 4. Januar.
Man könnte solchen Fällen totalen Auseinanderdriftens der Einkommensschere mit Ge- und Verboten begegnen. Aber viel interessanter wäre doch ein Ansatz, der bei den Ursachen solcher Fehlentwicklungen ansetzt und auf die Motivation der Konstrukteure solcher Anreizsysteme einwirkte. Wir wissen, dass unser Handeln von äußeren und inneren Anreizen bestimmt ist. Und das zur Erklärung hier üblicherweise herangezogene Motiv ist das der Gier! Die Gier belegte schon bei den Griechen auf der Liste der Untugenden eine Spitzenposition.
Nach der großen Finanzkrise 2007/2008 begann postwendend die Suche nach den Schuldigen. Viele Bücher und Artikel wurden publiziert, aber bei näherer Betrachtung beschäftigen sich die meisten mit der Frage nach dem „Wie?“ und kaum welche nach dem möglicherweise viel aussagekräftigeren „Warum?“. Landauf, landab wurden Mikrofone in Gesichter gehalten, und schnell herrschte Einigkeit: Die „gierigen“ Banker waren schuld!

Seiten 107 - 115

Dokument Über die Gier und ihre Metamorphosen