Beurteilung des Langzeitverhaltens behandelter, schadstoffhaltiger Materialien unter Berücksichtigung des pH-stat-Verfahrens

Trotz des Kenntnisgewinns durch die Einbeziehung des pHstat-Verfahrens in den Genehmigungsprozess bleibt das Bewertungskonzept hinter den vorliegenden Kenntnissen zur Beurteilung der Schadstofffreisetzung aus behandelten Materialien und den verfügbaren Laborkonzepten zur Ermittlung material- und prozessspezifischer Parameter zurück. In Abhängigkeit von der Kontamination des Feststoffes und den Standortbedingungen liegen Versuchs- und Prognosekonzepte zur Beurteilung des Langzeitverhaltens auf der Basis von Bilanzansätzen sowie der Stofftransportsimulation unter Berücksichtigung sorptiver Prozesse und/oder geochemischer Lösungs- und Fällungsprozesse vor. Die Anwendung dieser Konzepte für eine generelle Beurteilung einzelner Einlagerungskörper oder Gesamtstandorte erfordert allerdings umfassende Kenntnisse zur Mineralogie der eingelagerten Materialien, zur zeitabhängigen Entwicklung des Permeabilitäts- und Porositätsverhalten, zur hydrogeologischen Situation, zur Sickerwasserbeschaffenheit und zum Sickerwasseraufkommen. Es bleibt festzuhalten, dass das mit dem Entwurf der DepVerwV verbindlich eingeführte pH-stat-Verfahren zur Beurteilung der Schadstofffreisetzung aus stabilisierten Abfällen einen pragmatischen Lösungsansatz darstellt und damit dem Genehmigungsvollzug ein weiteres handhabbares und überschaubares Verfahren zur Beurteilung der Stofffreisetzung zur Verfügung gestellt wird. Vor dem Hintergrund der bestehenden Unzulänglichkeiten dieses Tests wird ausgehend von den Möglichkeiten des pH-stat-Verfahrens nachfolgend eine mögliche, umfassende Vorgehensweise für die Prognose des Langzeitverhaltens behandelter, schadstoffhaltiger Materialien umrissen.

Seiten 416 - 424