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Einführung

Seitdem es Handel und Warenverkehr gibt, werden Wirtschaftsdelikte begangen. „Der Welt Wagen und Pflug sind Lug und Betrug“ schrieb Georg Paul Hönn in seinem „Betrugs-Lexicon“ bereits im Jahre 1720. Die vielschichtigen und facettenreichen Skandalfälle der vergangenen Jahre jedoch, die in diesem Buch thematisiert werden, wären sicher auch Georg Paul Hönn Einträge wert gewesen. Bei diesen Betrugsfällen handelte es sich hinsichtlich ihrer gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen um eine neue Dimension von Wirtschaftskriminalität; die Skandale wurden – national wie international – in bisher nicht gekanntem Ausmaß zum Gegenstand der öffentlichen Berichterstattung und Diskussion.
Wirtschaftskriminalität ist heute ein akutes gesamtgesellschaftliches Problem; der Verfall ethischer Werte und die – vor allem durch die rasch voranschreitende Globalisierung bedingte – zunehmende Komplexität der Geschäftsabläufe, die Wirtschaftskriminalität im Vorfeld kaum erkennbar werden lässt, sind augenscheinlich die Hauptgründe für die Zunahme von Wirtschaftsstraftaten. Eine von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG im Jahr 2018 durchgeführte Umfrage unter 702 repräsentativ nach Branchen, Mitarbeiterzahl und Umsatz ausgewählten Unternehmen kommt zu dem Ergebnis, dass die tatsächliche Betroffenheit in den letzten zwei Jahren zwischen 23 % (bei den kleinen Unternehmen) und 40 % (bei den großen Unternehmen) variiert. 81 % der befragten Unternehmen sehen für andere Unternehmen ein hohes bzw. sehr hohes Risiko durch Wirtschaftskriminalität, während 31 % das Risiko von wirtschaftskriminellen Handlungen betroffen zu sein, für das eigene Unternehmen als gering einschätzen. Die Risikowahrnehmung entspricht offensichtlich nicht der tatsächlichen Betroffenheit.

Seiten 29 - 39

Dokument Einführung