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Einfluss internationaler Prüfungsnormen auf die Interne Revision

Im Zuge gestiegener Anforderungen des Kapitalmarktes und der Öffentlichkeit an eine transparente und integere Unternehmensführung sowie an eine effiziente Unternehmensüberwachung haben sich die Aufgaben der Internen Revision von einer vergangenheitsbezogenen internen Kontrolle zu einer die Unternehmensführung unterstützenden Institution gewandelt, deren Fokus als zentraler Bestandteil der Corporate Governance auf der Absicherung der Effektivität des Risikomanagements und der Führungs- und Überwachungsprozesse liegt. So formuliert das IIA: „Internal auditing is an independent, objective assurance and consulting activity designed to add value and improve an organization’s operations. It helps an organization accomplish its objectives by bringing a systematic, disciplined approach to evaluate and improve the effectiveness of risk management, control, and governance processes.“ Die Definition macht deutlich, dass die Interne Revision die gesamte Unternehmensorganisation unterstützt und neben der Prüfung inzwischen die Beratungsaktivitäten gleichgewichtig genannt werden.

Auch Aufgaben und Rolle der Abschlussprüfung haben sich im Gefolge der jüngeren Unternehmenszusammenbrüche und Bilanzskandale gewandelt. Im Blickpunkt steht die Wiedergewinnung des Vertrauens der Kapitalmarktteilnehmer in die Glaubwürdigkeit geprüfter Unternehmensberichte, wobei vielfältige regulative Eingriffe einerseits die nationalen Corporate Governance Systeme und andererseits formale und inhaltliche Rahmenbedingungen der Abschlussprüfung verändert haben. Der Hauptimpuls für die Entwicklung hoch qualifizierter und harmonisierter Prüfungsstandards geht wohl von der Globalisierung der Güter-, Dienstleistungs- und Kapitalmärkte aus.

Im Folgenden wird nach der Bedeutung internationaler Prüfungsnormen auf die Arbeit der Internen Revision gefragt. Es wird sich zeigen, dass in Form und Wirkung unterschiedliche Einflussnahmen durch Prüfungsnormen existieren. Der Analyse liegt ein weiter Normbegriff zugrunde, der neben Rechtsnormen auch Regelungen umfasst, die keinem förmlichen Gesetzgebungsverfahren entstammen. Dabei stehen zum einen die vom IIA herausgegebenen Grundsätze im Mittelpunkt der Betrachtung. Als internationale Prüfungsnormen rücken darüber hinaus die ISA seit geraumer Zeit in den Blickpunkt. Inzwischen hat die EU in der sog. Abschlussprüferrichtlinie einem Anerkennungsmechanismus dieser Standards und damit einer EU-weiten Geltung die Grundlage gelegt. Mit der neu gefassten Achten gesellschaftsrechtlichen Richtlinie zur gesetzlichen Abschlussprüfung, die neben der Zulassung zum Abschlussprüferberuf, Ethik-, Unabhängigkeits- und Prüfungsstandards auch Berufsaufsicht und internationale Kooperation abdeckt, setzt sich der Trend zur verstärkten Regulierung fort. Nicht zu den internationalen Prüfungsstandards gehören die vom AICPA herausgegebenen US-amerikanischen Prüfungsnormen, die nur nationale Gültigkeit haben und bei denen auch nicht die Absicht besteht, diese weltweit zu etablieren. Zunächst soll aber ein Blick auf die durch den SOX veränderten Revisionsaktivitäten geworfen werden, um anschließend die vom IIA entwickelten Prüfungsstandards zu behandeln.

Seiten 927 - 943

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