• Schreiben Sie uns!
  • Seite empfehlen
  • Druckansicht

Jan Mohr/Michael Waltenberger (Hgg.): Das Syntagma des Pikaresken, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2014 (Germanisch-Romanische Monatsschrift Beiheft 58), 347 S.

Schon der Einband des vorliegenden Sammelwerkes macht anschaulich, um was es geht. Ihn ziert ein Ausschnitt des Aquarells „Lazarillo, der Schelm“ von Michael Mathias Prechtl. Der Leser sieht das Gesicht Lazarillos, das von mehreren Narben durchkreuzt wird. Das linke Auge ist geschwollen und geschlossen, das rechte starrt den Betrachter an. Die linke Kopfhälfte ist mit struppigem Haar bedeckt, die rechte rasiert. Ein Gesicht, in dem zusammengesetzt ist, was eigentlich nicht zusammengehört; eine zerschnittene, aus isolierten Elementen komponierte Fläche, die ihre Brüche und Leerstellen nur schlecht zu verdecken vermag. Wer nun, neugierig geworden, das Buch aufschlägt, stößt gleich nach wenigen Seiten auf die Abbildung des ganzen Aquarells und erkennt, dass auch Lazarillos Kleidung einem Flickenteppich gleicht, der aus heterogenen Stofffetzen, Farben und Mustern zusammengenäht wurde.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2017.01.11
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7806
Ausgabe / Jahr: 1 / 2017
Veröffentlicht: 2017-03-28
Dieses Dokument ist hier bestellbar:
Dokument Jan Mohr/Michael Waltenberger (Hgg.): Das Syntagma des Pikaresken, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2014 (Germanisch-Romanische Monatsschrift Beiheft 58), 347 S.