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Patientensicherheit hat absoluten Vorrang

„Medizinischer Fortschritt“ ist im Allgemeinen positiv besetzt. Neue Technologien stellen in Aussicht, Krankheiten zu heilen oder gar Leben zu verlängern. Diese von Hoffnung geleitete Sichtweise führt dazu, dass derzeit in Krankenhäusern neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden angewendet werden, ohne dass vorab Nutzen und Schaden für den Patienten überprüft wurden. Oft zeigt sich jedoch erst durch nachträgliche, aussagekräftige Studien, ob das neue Verfahren auch wirklich hilfreich ist oder nicht - so z. B. bei der Hochdosis Chemotherapie beim Brustkrebs. Oder aber die Erkenntnis über das ungünstige Nutzen- Schaden-Verhältnis ergibt sich wie beim Operationsroboter Robodoc eher zufällig im Routinebetrieb im Krankenhaus. Dann ist es jedoch für viele Patienten zu spät. Wenn die Patientensicherheit nicht nur ein Lippenbekenntnis sein soll, gehören innovative Behandlungsverfahren, deren Nutzen nicht belegt ist, in die Hände von Experten an spezialisierten Zentren. In Innovationszentren können aussagekräftige klinische Studien durchgeführt und so Erfahrungen mit den neuen medizinischen Leistungen vor einer flächendeckenden Anwendung gesammelt werden. Nur wenn sich hier auch tatsächlich ein Nutzen für die Patienten zeigt, ist die Finanzierung durch die Solidargemeinschaft gerechtfertigt.

Seiten 103 - 104

DOI: https://doi.org/10.37307/j.2193-5661.2011.04.05
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 2193-5661
Ausgabe / Jahr: 4 / 2011
Veröffentlicht: 2011-04-13
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