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Regelungen zur „gewerblichen Sammlung“: Mehr oder weniger Recycling?

Die 2012 in das deutsche Abfallrecht eingeführten Regelungen zur gewerblichen Sammlung gem. §§ 17,18 KrWG wurden hinsichtlich der Folgen für die Verwertung von Abfällen (Altpapier, Altmetalle, Alttextilien) und die Entwicklung des Wettbewerbs auf dem Abfallmarkt evaluiert. Dafür wurden alle verfügbaren Daten über angemeldete und ggf. untersagte gewerbliche Sammlungen von den zuständigen Behörden ausgewertet. Die Zahl der Untersagungen bei gemeinnützigen Sammlungen lag bei lediglich 1 %, bei den gewerblichen Sammlungen bei 6 %. Die Untersagungsgründe liegen nach der Auswertung der bis zum April 2015 vorliegenden gerichtlichen Entscheidungen u. a. bei entgegenstehenden, überwiegenden öffentlichen Interessen, mangelnder Darlegung der Verwertungswege sowie auch Unzuverlässigkeit des gewerblichen Antragstellers. Die „Hochwertigkeit“ von Erfassung und Verwertung für die drei Abfallfraktionen spielte bei gerichtlichen Auseinandersetzungen noch keine wesentliche Rolle, sollte aber klar definiert werden. Die Regelungen sind für die praktische Anwendung – sowohl für Sammler als auch für Anzeigebehörden – zu kompliziert und werden daher auch nur unzureichend vollzogen. Die neu aufgenommenen Regelungen zur gewerblichen Sammlung haben nicht zu weniger Menge oder Qualität bei der Wertstoffsammlung geführt, die gesammelte Menge bei Alttextilien hat sich sogar spürbar erhöht. Der Wettbewerb im Markt kann nunmehr durch stringentes Vorgehen gegen illegale Sammler bei entsprechendem Vollzug verbessert werden. Die öffentlichen Ausschreibungen für die fraglichen Abfallfraktionen zwischen 2012 und 2015 wurden ausgewertet. Erkennbar sind zusätzliche Sammlungsaktivitäten der örE, wodurch sich der Wettbewerb verlagert, da der Markt kleiner wird; mithin können private Entsorger sich dann nur um die Vergabe eines solchen Auftrags bewerben.

The regulations introduced into German waste legislation in 2012 for the collection of commercial waste in accordance with §§ 17 and 18 of the Waste Management Act (KrWG) were evaluated in terms of the consequences for waste recycling (waste paper, scrap metal, used textiles) as well as of how competition in the waste market is developing. To this purpose, all the data on registered and prohibited commercial waste collection available from the authorities responsible were evaluated. The percentage of cases where collection by non-profit organisations was prohibited was only 1 % compared to 6 % in the case of commercial waste collection. Having analysed court decisions available up to April 2015, the reasons for prohibiting collection were shown to include conflicting, predominant public interests, insufficient explanation of recycling channels as well as unreliability of the commercial applicant. The „high quality” of the collection and recycling of the three waste fractions did not yet play a significant role in legal disputes, but ought to be clearly defined. The regulations are too complicated for use in everyday practice – both for collectors as well as for approval authorities – and are therefore only implemented insufficiently. The newly adopted regulations for commercial collection have not led to less or poorer quality waste being collected; the volume of used textiles collected has even noticeably increased. Market competition can now be enhanced through a restrictive policy towards illegal collectors and corresponding enforcement. Public calls for tenders between 2012 and 2015 for the waste fractions in question were analysed. It can be seen that public waste management authorities undertook more collection activities, as a result of which competition is shifting as the market shrinks. As a consequence, private waste management companies must now tender for the award of such contracts.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1863-9763.2017.01.05
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1863-9763
Ausgabe / Jahr: 1 / 2017
Veröffentlicht: 2017-01-10
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