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Steckbrief Boden: Plaggenesch
Boden-Geschichte(n) zum Anfassen

Der Bodentyp Plaggenesch in seinen Varianten Grauer und Brauner Plaggenesch ist der Boden des Jahres 2013. Das Hauptverbreitungsgebiet reicht inselartig von den Niederlanden über Nordwestdeutschland bis ins südliche Dänemark. Die Entstehung geht auf die seit dem Frühmittelalter betriebene Plaggenwirtschaft zurück. Hierbei wurden humose Soden (= Plaggen) entweder von Heide- (graue Plaggen) oder Grünlandflächen (braune Plaggen) gestochen und als Einstreu in Stallungen verwendet. Das mit tierischen Exkrementen angereicherte Plaggenmaterial wurde kompostiert und anschließend als organischer Dünger auf hofnahe, unfruchtbare Böden aufgebracht, so dass der „ewige Roggenanbau“ betrieben werden konnte. Als Folge des Plaggenauftrags wurden darunter ein fossiler Boden und an den Randbereichen landschaftsprägende Eschkanten geschaffen. Verbessert wurden die nährstoff- und wasserhaushaltlichen Eigenschaften durch die mächtigen organo-mineralischen Plaggenaufträge. Beispielhaft verdeutlichen die beiden ausgewählten Plaggenesch-Varianten die Kombination natürlicher Bodenfunktionen, die Funktion als Archiv der Kulturgeschichte und Nutzungsfunktionen.

The Plaggic Anthrosol with its grey and brown coloured variety is Soil of the Year 2013 in Germany. Its isolated main spatial distribution covers the Netherlands, north-west Germany and southern Denmark. They result from plaggen management starting in the early medieval period. Humic sods (= plaggen) were cut in heathland (grey plaggen) or grassland (brown plaggen) and deposited in the stables. Enriched with dung from the animals, the plaggen material was composted and deposited as organic fertilizer on less fertile soils nearby the farm houses. Rye was grown repeatedly without crop rotation („eternal rye cultivation“). Below the plaggen layer a fossil soil was created and the elevated area clearly forms edges in the landscape. Nutrient and water balance properties were improved by the thick organic- mineral plaggen layers. Obviously, the selected Plaggic Anthrosols demonstrate the combination of natural soil functions, the function as archive of cultural history and utilization functions.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.1868-7741.2013.02.04
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 1868-7741
Ausgabe / Jahr: 2 / 2013
Veröffentlicht: 2013-05-14
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Dokument Steckbrief Boden: Plaggenesch