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Zur Darstellung des deutschen Tempussystems für Deutsch als Fremdsprache

Die Beschreibung des Sprachsystems im Hochschulstudium DaF wird meistens mit dem Begriff Grammatik identifiziert, wobei man traditionell unter diesem Begriff die Morphosyntax versteht. Eine so eingeengte Beschreibung der jeweiligen Sprache ist nicht besonders zweckmäßig im DaF-Unterricht, in dem eine kontrastive Analyse oft möglich und notwendig ist. Eben hier ist eine komplexere Sprachbeschreibung vonnöten, innerhalb deren die Semantik eine wichtige Rolle spielt. So erweist sich die Sprachebene der Semantik deshalb als nützlich, weil man sie als eine Art Metasprache anwenden kann. Dies ist oft der Fall, wenn man eine die L1-Sprache kennzeichnende Kategorie einer Nichtkategorie oder einer nur in groben Zügen ähnlichen Kategorie der Sprache L2 gegenüberstellt.
Vergleicht man das Tempussystem im Deutschen mit dem im Slowakischen, so liegen zwei unterschiedliche Teilsysteme vor, die sich nicht nur der Anzahl der Tempora nach voneinander unterscheiden. Was die beiden Subsysteme voneinander trennt, ist das Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein des verbalen Aspekts. Geht man davon aus, dass ein Verb durch bestimmte semantische Merkmale charakterisierbar ist, dann bietet sich eben dessen semantische Charakteristik als Tertium Comparationis an. Verben sind bekanntlich fähig mit substantivischen Komplementen komplexe Prädikate (Prädikatsklassen) zu bilden (Kriffka 1989; Tschirner 1991; Steinitz 1992; Kozmova 1997). Diese Fähigkeit kann bei dem Vergleich mit einer slawischen Sprache von Vorteil sein.

DOI: https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2000.02.05
Lizenz: ESV-Lizenz
ISSN: 2198-2430
Ausgabe / Jahr: 2 / 2000
Veröffentlicht: 2000-06-01
Dokument Zur Darstellung des deutschen Tempussystems für Deutsch als Fremdsprache