• Schreiben Sie uns!
  • Seite empfehlen
  • Druckansicht

Zur Legitimität standardisierter Bewertungsverfahren

Organisationen und gerade Unternehmen kommt in den heutigen funktional ausdifferenzierten, globalisierten Gesellschaften eine entscheidende Rolle zur Gestaltung der gesellschaftlichen Entwicklung zu. Der relative Bedeutungsverlust des Nationalstaates als ordnendes und regulierendes Element rückt vermehrt gerade multinationale Unternehmen in den Fokus, die in diese Regulierungslücken vorstoßen und dadurch häufig in moralischen Grauzonen handeln. Unternehmen verfügen damit über ein in der Geschichte beispielloses Machtpotenzial und Freiheitsgrade, aus denen beträchtliche soziale und ökologische Konsequenzen für die Gesellschaft erwachsen können. Gleichzeitig fordert in Reaktion darauf eine global vernetzte und zunehmend über Nichtregierungsorganisationen (NGOs) schlagkräftig organisierte Zivilgesellschaft von Unternehmen immer nachdrücklicher die Übernahme von Verantwortung für die Konsequenzen ihres Handelns ein. Unternehmen wiederum reagieren darauf mit der Bestrebung, sich am Markt aus gewinnorientiert-instrumentellen oder ethischen Motiven als verantwortungsbewusste Akteure zu positionieren und von ihren Mitbewerbern abzuheben. Den Nachweis dieser moralischen Überlegenheit erbringen Unternehmen oftmals über Zertifikate, Siegel und den Verweis auf umgesetzte Richtlinien. Standardisierte Verfahren der Bestimmung unternehmerischer Nachhaltigkeit und Verantwortung erhalten als Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb eine steigende Bedeutung. Die Gefahr der Instrumentalisierung und des Green- beziehungsweise Bluewashings ist dabei jedoch hoch und die Legitimität der Verfahren fraglich.

Seiten 15 - 25

Dokument Zur Legitimität standardisierter Bewertungsverfahren