Inhalt der Ausgabe 03/2016
Inhalt
Aufsätze
Ausgehend von der audiolingualen Methode in den 1950er Jahren gibt diese Einführung in den Themenschwerpunkt einen kurzen Überblick über Methoden zur Förderung der Mündlichkeit im DaF-Unterricht der vergangenen Jahrzehnte. Anschließend werden vier aktuelle Diskussionsstränge identifiziert: die mediale Mündlichkeit, die konzeptionelle Mündlichkeit, die gesprochene Sprache und die Konversation bzw. der Diskurs.
Die Koexistenz von Beiträgen im fremdsprachendidaktischen Diskurs, die feststellen, es gebe im Unterricht (zu) viel Mündlichkeit, und solchen, die darauf hinweisen, echte Mündlichkeit werde dort vernachlässigt, ist der Ausgangspunkt für diese Bestandsaufnahme. Im ersten Teil wird die Diskussion zu allgemeineren Aspekten zusammengefasst: der wachsende Anteil von Mündlichkeit in den globalen Methoden des 20. Jahrhunderts, das (fehlende) Eingehen auf die Unterscheidung von konzeptioneller und medialer Schriftlichkeit und Mündlichkeit, die Bedeutung von Mündlichkeit im Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen und die Kritik an der einseitigen Orientierung an schriftsprachlichen Normen.
In dem Beitrag wird das 2014 erschienene „Deutsch-russische Neologismenwörterbuch“ vorgestellt, das besonders dem russischsprachigen Benutzer den neuen Wortschatz im Deutschen präsentiert, den er in Gesamtwörterbüchern meist vergeblich sucht. Auf einige Datentypen, d. h. Typen lexikografischer Informationen, wird genauer eingegangen, so auf die typischen Verwendungen der Stichwörter, auf die verschiedenartigen Verknüpfungen zwischen den Stichwörtern, auf die obligatorische Bedeutungserklärung und – ausführlich – auf die russischen Äquivalente.
Der vorliegende Beitrag fasst Ergebnisse einer Untersuchungsreihe zum Einfluss von syntaktischer Komplexität auf den beiläufigen Erwerb des semantischen und morphosyntaktischen Wortwissens beim Lesen in Deutsch als Fremdsprache und als Muttersprache zusammen. Die psycholinguistische Methode des Self-paced-Reading wurde eingesetzte, um experimentelle Daten über den Erwerb von neuem Wortwissen in syntaktisch komplexen Kontexten (lange Sätze mit Nebensätzen, Infinitiv-, Partizip- und Passivkonstruktionen) und in einfachen Kontexten zu gewinnen.
Rezensionen
Das vorliegende Werk ist ein vorzügliches, allen inhaltlichen und gestalterischen Ansprüchen an die moderne Lexikografie bestmöglich gerecht werdendes Nachschlagewerk. Die vor allem seit dem ersten Erscheinen des Großwörterbuchs Deutsch als Fremdsprache 1993 theoretisch und praktisch weiterentwickelten Standards für einsprachige Wörterbücher sind optimal berücksichtigt. Das Werk ist nicht nur als Buch erschienen, sondern kann auch auf der Homepage unter www.kollokationenwörterbuch.ch in einer Betaversion genutzt werden.
Während Fragen im Zusammenhang von Wortbildung und Lexikon immer schon Beachtung fanden, wurden lexikografische Aspekte von der Wortbildungsforschung allenfalls peripher berücksichtigt. Diese sind indes keineswegs als marginal zu betrachten, da sowohl die Wortbildungsforschung als auch die Lexikografie gegenwärtig Entwicklungen durchlaufen, die eine stärkere Kooperation notwendig erscheinen lassen. So widmet sich die Wortbildungsforschung zunehmend der Fremd- und Lehnwortbildung sowie der „angewandten Wortbildung“, also auch kategoriellen Rand- und Neuerscheinungen wie Affixoiden, Konfixen, Kunstwörtern etc.. Dabei stellt sich die Frage, ob und wie diese oft nur teilwortartigen Elemente angemessen zu verschlagworten und miteinander zu vernetzen sind.
Wissenschaft vollzieht sich nicht nur im schriftlichen Medium wie Monographie, Sammelband oder Zeitschriftenaufsatz, sondern auch in der gesprochenen Sprache: In Vorträgen, Diskussionen, studentischen Referaten, aber auch in Sprechstunden und Prüfungsgesprächen wird Fachwissen präsentiert und weiterentwickelt, also wissenschaftlich kommuniziert. Besonders in der Fremdsprache ist es wichtig, die derzeit vorherrschenden sprachlichen Konventionen in einer Disziplin zu kennen
Die vorliegende Untersuchung verfolgt zum einen das Ziel, die Markierung von Satzmodus am Beispiel der Fragesätze zu untersuchen, zum anderen, die Satzmodusmarkierung zentral im Deutschen und Ungarischen, aber auch in anderen typologisch unterschiedlichen Sprachen zu vergleichen. Diese Zielsetzungen erfüllt die Arbeit in überzeugender Weise.
„Sprache und Emotion“: Die Schlicht- und Knappheit des Titels deutet den Anspruch dieses mehr als 400 Seiten starken Buches an – allein 33 Seiten davon füllt die in verkleinerter Drucktype gesetzte Bibliographie –, Grundsätzliches und zugleich Umfassendes über Sprache, über Emotionen und vor allem über das Verhältnis zwischen beidem zu sagen; mit dem Ziel, einer als „Elfenbeinturmdisziplin“ apostrophierten Linguistik, die dem Aspekt der Emotion in ihren Konzeptualisierungen von Sprache und Kommunikation bislang kaum Rechnung getragen habe, ein wesentlich komplexeres Modell von Sprache und damit auch von Sprachwissenschaft entgegenzuhalten.
Schriftliche Fehlerkorrekturen können im Fremdsprachenunterricht zwei Funktionen erfüllen. In einem defizitorientierten Sprachunterricht werden sie in Form des Fehlerindex als Bewertungsinstrument eingesetzt. Darüber hinaus verwendet man sie im Rahmen eines prozessorientierten Schreibansatzes als schreibdidaktisches Instrument, um bei Fremdsprachenlernenden eine Reflexion über Fehlerursachen anzuregen, die langfristig zu einer höheren Korrektheit der Textproduktion führen soll. Diese erwerbsfördernde Funktion schriftlicher Grammatikkorrekturen ist jedoch umstritten.
Der von Ehlich und Foschi Albert herausgegebene Band versammelt sieben Beiträge von international renommierten Germanisten und DaF-Experten, die in der Sektion „Deutsch als Fremdsprache im Wandel. Von der linguistischen Fremdsprachendidaktik zur interkulturellen Fremdsprachenpädagogik“ der Weltkonferenz der IVG 2010 in Warschau präsentiert wurden. Die Beiträge setzen sich mit den Herausforderungen des interkulturellen Fremdsprachenunterrichts und den Auswirkungen transkultureller Muster auf das Fach Deutsch als Fremdsprache sowie auf die deutsche Sprache selbst auseinander.
Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um eine Zusammenstellung der Arbeitspapiere der 35. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts. Inhaltlich widmen sich 24 Fremdsprachendidaktiker der Bedeutung des Lernortes für den Fremdsprachenerwerb. Die Arbeit im Kursraum oder Klassenzimmer wird hier ebenso beschrieben wie unterschiedliche außerschulische oder virtuelle Lernorte, die sich durch die Nutzung elektronischer Medien erschließen.
Die Dissertation (West-Universität Temeswar, Rumänien, 2013) versteht sich als „Beitrag zur Problematik der Didaktik der Fachsprachen“, wobei – ohne eine nähere wissenschaftliche Zielsetzung anzugeben – ein „besonderer Akzent auf das Unterrichten der deutschen Wirtschaftssprache gelegt“ wird. Die Gesamtanlage der Schrift lässt indessen deutlich werden, dass vor dem Hintergrund der bekannten Forschungsliteratur zur Fachsprachenlinguistik und zur Didaktik des Wirtschaftsdeutschen diverse Unterrichtseinheiten und -materialien vorgestellt und diskutiert werden sollen, die eigens an der Fakultät für Volks- und Betriebswirtschaft der West-Universität Temeswar entwickelt wurden.
„Qualifiziert unterrichten“ heißt die Reihe, in der dieser Band von Hildegard Meister und Dalia Shalaby erschien. Die Vf. stellen sich deshalb auch hinter das Anliegen der gesamten Reihe, „Kursleitende und Fortbildner über den neuesten Entwicklungsstand der Fachdidaktik Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache auf dem Laufenden“ zu halten (www.hueber.de), und richten sich damit dezidiert an Praktiker(innen) des Fremdsprachenunterrichts.
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