Inhalt der Ausgabe 01/1981
Inhalt
Vortrag
Die Stiftung und alljährliche Verleihung des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Preises der DDR an Germanisten, Deutschlektoren, Deutschlehrer, Gestalter von Medienprogrammen sowie Übersetzer und Lehrbuchautoren, die sich bei der Pflege und Verbreitung der deutschen Sprache besondere Verdienste erworben und dadurch zur Völkerverständigung beigetragen haben, ist symptomatisch für die Wissenschafts- und Kulturpolitik der DDR, die der Pflege und kritischen Aneignung des kulturellen Erbes größte Aufmerksamkeit zuwendet.
Aufsätze
Die Beschäftigung mit Fragen der Sprachkultur hat in den vergangenen Jahren in der DDR einen deutlichen Aufschwung genommen. Der erreichte Stand der Sprachkultur wird weithin als nicht befriedigend angesehen.
In den letzten Jahren sind Probleme der Orthographie wieder stärker ins Blickfeld der linguistischen Forschung gerückt. An dieser Neuorientierung haben die Untersuchungen zu den theoretischen Grundlagen und zu wichtigen Spezialfragen der deutschen Rechtschreibung, die von Germanisten der DDR unter Leitung von D. Nerius durchgeführt werden, wesentlichen Anteil.
In den letzten Jahren rücken Probleme des Sprachunterrichts für Fortgeschrittene, sowohl auf fachsprachlichem Gebiet als auch im Rahmen des Philologiestudiums, zunehmend in den Gesichtskreis linguistischer und fremdsprachenmethodischer Untersuchungen. Dabei werden die umfangreichen Aufgabenstellungen von verschiedenen Ausgangspunkten her in Angriff genommen.
Der II. Teil des vorliegenden Beitrags setzt sich zum Ziel, auf aktionale Potenzen einiger adverbialer Partikeln außerhalb des semantischen Bereichs der Bewegung aufmerksam zu machen.
In meiner Dissertation „Das System der kausativen Funktionsverbgefüge“ (1975) wurden kausative Funktionsverbgefüge (weiter: FVG) mit den Funktionsverben (weiter: FV) bringen, setzen und versetzen und die mit den kausitiven FVG verwandten FVG mit den FV kommen, gelangen und geraten behandelt.
Am Beispiel des Verbes schlagen wird gezeigt: 1. daß eine befriedigende semantische Analyse verschiedener Oberflächenvarianten ohne Bezug auf eine erweiterte Kasustheorie nicht möglich ist, 2. daß der bei gewissen Verben bzw. Verbvarianten vorliegende „holistische“ Aspekt nicht allein spatial verstanden werden kann, sondern als besondere Form einer Teil-von-Relation interpretiert werden muß.
Es ist oft hervorgehoben worden, daß der Sprachvergleich besonders geeignet ist, unbewußte sprachimmanente Bedeutungsstrukturen bewußt zu machen. Besonders fruchtbar erweist sich die Methode der Konfrontation mit anderen Sprachen bei der Ermittlung der Sememe polysemer Lexeme.
Es sei gleich am Anfang der Hauptunterschied in der Position der finiten Verbform in den hier zu vergleichenden Sprachen vorweggenommen. Im deutschen Satz hat die finite Verbform eine feste Position, durch die die drei bekannten Stellungstypen zustande kommen: die Zweit-, Spitzen- und Endstellung des Verbs.
Es ist eine logische Konsequenz der Wissenschaftsentwicklung, daß mit der weiteren Herausbildung des Lehrfaches Landeskunde auch entsprechende Lehrmaterialien erarbeitet werden müssen, wobei die Problematik des Textes besonders wegen der Einbindung der Landeskunde in die Ausbildung von Fremdsprachenlehrern von besonderer Bedeutung ist.
„Wer baute das siebentorige Theben? In den Büchern stehen die Namen von Königen.“ Solche Verse – vorgetragen von Studenten – sind heute in deutscher Sprache an den Ufern des Tigris, in Bagdad, zu hören. Hier, wo die arabische Lyrik zu glanzvollen Höhepunkten gelangte – es sei nur an Dichter erinnert wie Abu Neowas, al-Mutanabbi oder al-Dschawahiri – hier finden auch Verse von Goethe, Becher oder Brecht willkommene Aufnahme.
Wer zu früher Morgenstunde das Radio einschaltet, tut dies gewöhnlich, um eine Zeitansage, etwas aufmunternde Musik oder die neuesten Nachrichten zu hören. Nicht wenige Menschen in der VR Polen hören aber schon früh um sechs Uhr Radio, um einer Sprachlektion zu folgen. Sie wollen lernen. Das ist eine erstaunliche Tatsache.
Berichte und Besprechungen
An der Technischen Hochschule Otto von Guericke in Magdeburg fand am 14. und 15. Mai 1980 das II. Kolloquium zur auditiven Rezeption im FU statt.
Rund drei Jahre nach der Methodik Russischunterricht (vgl. Rezension in: DaF 4/1976, S. 246ff.) erschien die Methodik Englisch- und Französischunterricht. Damit liegt zum erstenmal in der DDR eine relativ umfassende, in sich abgeschlossene, auf die effektive Umsetzung des Lehrplans zielende, normative Darstellung der Methodik des Englisch- und Französischunterrichts der allgemeinbildenden Schule einschließlich der Abiturstufe vor. Die 1962 unter der Leitung von W. Lenertat erarbeitete, seinerzeit verdienstvolle Handreichung „Englischunterricht – Methodisches Handbuch für den Lehrer“ konnte und wollte nicht diesen Anspruch erheben.
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