Inhalt der Ausgabe 02/2000
Inhalt
Aufsätze
Emotionen der Kommunikanten werden in der Interaktion vor allem über phonetische Emotionssignale angezeigt. Hinsichtlich der Frage, ob diese Emotionssignale universell oder kulturspezifisch sind, spricht nach Erfahrungen in der interkulturellen Kommunikation vieles für eine Auffassung von Kulturspezifik. Aus dieser Sachlage und der Notwendigkeit ihrer genauen Beschreibung für den Fremdsprachenunterricht werden Aufgaben zur Erforschung phonetischer Emotionssignale abgeleitet und an Fragen zur Methodik, Skalierung und Zuordnung exemplifiziert.
Der Beitrag geht der Frage nach, wie selbst gesteuerter Ausspracheerwerb via Multimedia unterstützt werden kann. Hierfür werden zunächst konstruktivistische Instruktionsdesign-Theorien vorgestellt, im Anschluss hieran fertigkeits- und medienspezifische Voraussetzungen selbst gesteuerten Ausspracheerwerbs diskutiert und entsprechende Softwareanforderungen benannt und abschließend Vorschläge für eine verstärkte Individualisierung computergestützter Ausspracheschulung zur Diskussion gestellt.
In dem Beitrag wird auf Elemente der deutschen Substantivphrase hingewiesen, die bei DaF-Studenten mit Dänisch als Muttersprache einen negativen Einfluss auf die Rezeption haben könnten. Dabei wird ein morphosyntaktischer Ansatz unter Einbeziehung lexikalischer Parameter gewählt. Weil Probleme beim Rezipieren im Zentrum stehen, erfolgt die Beschreibung aus rezeptiver Perspektive, weswegen Oberflächenerscheinungen, als Signale für die Rezeption verstanden, in größerem Umfang als normalerweise berücksichtigt werden. Abschließend wird auf etwaige Konsequenzen für den DaF-Unterricht eingegangen.
Die Muttersprache spielt im DaF-Unterricht eine progressive Rolle, weil man mit deren Hilfe das Übereinzelsprachliche und das Einzelsprachliche aussondern kann. Die aspektuelle Referenz ,perfektiv' vs. ,imperfektiv' lässt im Deutschen unterschiedliche Strukturen entstehen, die man aus der slawischen Sicht als merkmalhafte vs. merkmallose Strukturen interpretieren kann. Eine so aufgefasste aktionale Referenz macht es möglich, die Wahrnehmung der zeitlichen Verhältnisse im Deutschen zu verstehen.
Der vorliegende Beitrag stellt die Verarbeitung des Textmusters Tagebuch im Fremdsprachenunterricht dar. Dazu werden die Eigenschaften von Textmustern nach textlinguistischem Ansatz beschrieben und am Beispiel Tagebuch konkretisiert. Das didaktische Potenzial von Textmustern ist Gegenstand des zweiten Teils, der mit Forderungen an die (Schreib-)Didaktik schließt.
Die Darstellung logischer Beziehungen in vielen Lehrwerken ruft den Eindruck undurchschaubarer Kompliziertheit im Deutschen hervor. Demgegenüber wird für die Gestaltung von Lehr- und Lernmaterialien ein konzentrischer Wissensaufbau durch alle Lernphasen hindurch vorgeschlagen und am Beispiel von Signalwörtern zum Ausdruck logischer Beziehungen gezeigt. Die Signalwörter werden erstens als Bedeutungskontinuum betrachtet. Zweitens kann die scheinbare Synonymenvielfalt durch Einbeziehung von Aussagefokus und Sprachregister erklärt werden. Das alles ist ohne spezielle Terminologie möglich.
Nach einer Darstellung der rezeptiven und produktiven Probleme Studierender im Bereich der Fachkommunikation werden ·einige Strukturelemente schriftlicher und mündlicher Fachkommunikation diskutiert, wobei für eine stärkere Berücksichtigung der Mündlichkeit plädiert wird. Des Weiteren werden Überlegungen angestellt, welche Lernstrategien den Studierenden im Bereich Fachsprache zur Verfügung gestellt werden können. Die Verankerung fachsprachlichen Wissens wird schließlich auch unter dem Aspekt der gedächtnismäßigen Verankerung diskutiert.
Diskussion von Lehrmaterial
Man kann in Lehrwerken (LW) lesen wie in spannenden Büchern – diese Faszination stelle ich nicht nur bei mir selbst fest, sondern auchbei meinen DaF-Studentinnen und -Studenten. Und der Vergleich mehrerer LW ist besonders interessant, weil er viele Erkenntnisse über didaktische Tendenzen bringen kann, besonders wenn es sich um ältere versus neue LW handelt. Hier sollen LW interessieren, die etwa zeitgleich, für das gleiche Sprachniveau und für vergleichbare Adressaten von verschiedenen Autoren und Verlagen hergestellt worden sind. Ich möchte vier neue oder neuere LW für die Mittelstufe, die meines Wissens noch wenig evaluiert worden sind, unter zwei Aspekten untersuchen: 1. Wie halten es die LW mit der Landeskunde (LK)? 2. Wie gehen sie mit dem aktuellen Thema "Lernen lernen" um?
Rezensionen
Gunter Narr Verlag, Tübingen 1998, 267 S., 86,00 DM (Tübinger Beiträge zur Linguistik, 439)
Verlag Walter de Gruyter, Berlin / New York 1998, 339 S., 64,00 DM
StudienVerlag, Wien/lnnsbruck 1997, 212 S.
Peter Lang Verlag, Frankfurt a. M. u. a. 1997, 183 S., 59,00 DM (Bayreuther Beiträge zur Glottodidaktik, 6)
Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 1997, 131 S., 38,00 DM (Fokus, 19)
iudicium verlag, München 1997, 125 S., 28,00 DM
Luscher: Verlag für Deutsch, lsmaning 1998, 264 S., 25,00 DM
Buscha et al.: Verlag für Deutsch, lsmaning 1998, 336 S., 39,00 DM
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