Inhalt der Ausgabe 02/2015
Inhalt
Aufsätze
Der vorliegende Beitrag verfolgt das Ziel, anhand der Arbeit mit Spracherinnerungen von Migrationsautoren im DaF-Literaturunterricht die symbolische Kompetenz bei den Lernern zu fördern und ihnen Impulse zum Verfassen eigener „Spracherinnerungen und -reflexionen“ zu geben. Zu diesem Zweck werden im Rahmen eines literarizitätsorientierten Analyseverfahrens zwei kurze Prosatexte von Rafik Schami und Yoko Tawada als didaktische Modelle vorgestellt.
Der Beitrag präsentiert auf der Grundlage einer schriftlichen Befragung von Lehrkräften im schulischen und akademischen Kontext exemplarische Aussagen zu Rolle, Zielsetzungen und Methoden im Umgang mit Literatur im Fremdsprachenunterricht. Die Ergebnisse verweisen einmal mehr auf Marginalisierung, Instrumentalisierung und Textdominanz. Dies führt zu Überlegungen, wie literarische Texte in mehrsprachige Medienverbünde eingebaut werden können, um durch eine Vermehrung der didaktisch-methodischen Anschlussstellen die latenten Bedenken abzubauen, Literatur sei sprachlich und inhaltlich wenig kompatibel mit den Anforderungen eines institutionalisierten Fremdsprachenunterrichts. Den Beitrag beschließen Hinweise auf vier exemplarische Medienverbünde.
Am 7. November 2014 fand an der Universität Leipzig anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Zeitschrift „Deutsch als Fremdsprache“ eine Podiums- und Festveranstaltung statt. Auf zwei Podien diskutierten Fachvertreterinnen und Fachvertreter sowie verantwortliche Akteure von Mittlerorganisationen Zukunftsfragen und -perspektiven des Faches. Die Impulsvorträge dazu werden im vorliegenden und im nächsten Heft dokumentiert.
In diesem Heft finden sich die Impulsvorträge der Teilnehmer(innen) des Podiums I „Entwicklungsperspektiven und -dynamiken im Hochschulfach Deutsch als Fremdsprache im deutschsprachigen Raum“. Sie nahmen Stellung zu den folgenden Leitfragen:
– In welchen aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen bzw. wissenschaftlichen Themen und Fragestellungen erkennen Sie besonders dringliche Desiderate und / oder vielversprechende Potentiale für die Weiterentwicklung des Faches DaF / DaZ im deutschsprachigen Raum?
– Welche Formen der Zusammenarbeit und welche Veränderungen institutioneller Bedingungen wünschen Sie sich für die zukünftige Weiterentwicklung des Faches DaF / DaZ im deutschsprachigen Raum?
Der folgende Verfahrensvorschlag erläutert einen vor dem Praxiseinsatz des Lehrwerks zu bearbeitenden Kriterienkatalog für eine objektiv beschreibende Lehrwerkanalyse. Erfahrungen zeigen, dass eine voraussagende Lehrwerkanalyse verhältnismäßig zeitökonomisch und ebenso wie eine retrospektive Analyse nach dem Praxiseinsatz eines Lehrwerkes sehr zuverlässig ist. Dem Kriterienkatalog gehen Erläuterungen zu seiner Erarbeitung und zu Unterschieden gegenüber bereits vorhandenen Kriterienkatalogen voraus.
Rezensionen
Der Titel des Sammelbandes verweist sowohl auf Zurückliegendes wie auch auf Künftiges. Unverkennbar ist der rückwärtige Bezug des Titels auf den 1989 von W. Dieckmann herausgegebenen Sammelband „Reichthum und Armut deutscher Sprache. Reflexionen über den Zustand der deutschen Sprache im 19. Jahrhundert“. Die Perspektive ist vorgegeben: Einem ersten Bericht sollen weitere Berichte folgen, möglichst wieder in Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.
Neunzehn Jahre nach dem Erscheinen des von Jean-François Marillier herausgegebenen Bandes „Satzanfang – Satzende“ knüpft das vorliegende Buch thematisch mit Beiträgen aus dem linguistischen Kolloquium der französischen Germanisten von 2011 daran an. Der von C. Cortés unter Mitarbeit von I. Behr, M. Dalmas, A. Larrory-Wunder, G. R. Marschall und S. Sauerwein herausgegebene Sammelband enthält neben einem Vorwort und einem einleitenden Teil insgesamt 15 Artikel zur Thematik der Satzeröffnung aus verschiedenen theoretischen Perspektiven, die die neuesten Erkenntnisse aus der Sprachwissenschaft, der Gesprächsanalyse und der Korpuslinguistik berücksichtigen.
„Das Sprichwort lebt, allen Unkenrufen zum Trotz“ – das ist die Antwort, die der Sammelband gibt auf die Frage, ob dieser Wortschatzbereich überhaupt noch zeitgemäß sei in Zeiten elektronisch geprägter Kommunikation. 19 Autoren aus zehn Ländern reflektieren über unterschiedliche Facetten dieser vorgefertigten und in der täglichen Sprache häufig modifizierten Weisheitssätze als Träger kultureller Symbole, Vermittler bestimmter Alltagserfahrungen und Werturteile, von deren Lebendigkeit nicht zuletzt elektronische Textdatenbanken zeugen. Der Band ist in zwei Teile gegliedert.
Almut Schön ist seit 1999 an der TU Berlin und anderen Hochschulen lehrend und forschend im Bereich Deutsch als Fremdsprache tätig. In ihrer 2012 erschienenen Dissertation greift sie ein Thema mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz auf: die Kommunikation mit Fachpersonal, das Deutsch als zweite Sprache spricht und die deutsche Sprache nicht immer in dem für die Interaktion erforderlichen Umfang beherrscht. Während in früheren Studien zur mehrsprachigen und interkulturellen Kommunikation in Institutionen in der Regel die Klienten L2-Sprecher des Deutschen waren, finden sich neuerdings auch Institutionsvertreter mit eingeschränkten Deutschkenntnissen, was deutsche Muttersprachler oftmals in eine ungewohnte Situation versetzt.
Besprochen werden zwei Berliner Dissertationen, die sich mit der (Neu-)Konzeption von Wirtschaftsdeutsch-Unterricht (WdU) in China und Ungarn befassen.
Ziel der Arbeit von Qian ist es, am Beispiel der Zhejiang-Universität in Hangzhou „ein adressatenspezifisches didaktisches Konzept für den WdU“ (16) zu entwickeln. Gegliedert ist die Arbeit in fünf Kapitel, von denen die ersten beiden die fachdidaktische Diskussion im europäischen und im chinesischen Kontext kontrastieren.
Die Arbeit von Liu wurde im Sommersemester 2010 als Dissertation angenommen. Elf Kapitel sind in drei Teile gegliedert: 1. Zum Lernen und Lernverhalten, 2. Zum Wortlehren und -lernen, 3. Empirischer Teil. Der erste Teil des Titels „Chinesen lernen anders!“ löste beim Rezensenten zum Ersten Neugierde aus: Hier könnte man wohl erfahren, wie und warum chinesische Muttersprachler die deutsche Sprache im Vergleich mit anderen anders lernen. Zum Zweiten weiß der Rezensent um das unablässig perpetuierte Selbstbild chinesischer Muttersprachler, sie seien in so vielen Bereichen doch so ganz anders und eigentlich unvergleichbar mit Personen anderer Nationalität; dieser Einstellung begegnet man nach mehrmaligem Antreffen nur noch mit verwunderter Lustlosigkeit.
Zentraler Gegenstand dieser Dissertation ist die empirische Absicherung eines unterrichtsbegleitenden Beobachtungsverfahrens, der „Niveaubeschreibungen Deutsch als Zweitsprache für die Sekundarstufe I“. Döll stellt dieses Vorhaben in sieben Kapiteln in pädagogische, linguistische und gesellschaftliche Zusammenhänge, die zum Gegenstand haben die Geschichte der Sprachstandsdiagnostik in Deutschland für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund (Kap. 1), die disziplinäre Rahmung der Arbeit (Kap. 2), die Aneignung von Deutsch als Zweitsprache (Kap. 3), zentrale Diskussionen und Kontroversen der Sprachstandsdiagnostik (Kap. 4), Verfahrensarten der Diagnostik (Kap. 5), die Niveaubeschreibungen für Deutsch als Zweitsprache für die Sekundarstufe I (Kap. 6) und die Überprüfung dieser Niveaubeschreibungen (Kap. 7).
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