Inhalt der Ausgabe 02/1988
Inhalt
Aufsätze
An neu erscheinenden Lehrmaterialien ist international immer wieder ein Aufleben der Bemühungen um eine Rationalisierung des FU zu beobachten, vor allem in zweierlei Hinsicht: einerseits durch eine bessere Anpassung des Unterrichts an die Erwartungen und Bedingungen einer bestimmten Studien- bzw. Zielgruppe, andererseits durch eine solche Gestaltung der Materialien, daß sie in einem größeren Anwendungsbereich einsetzbar sind.
Die modalen Infinitivkonstruktionen "ist/sind + zu + Inf." und "hat/haben + zu + Inf." gehören zu den charakteristischen syntaktisch-stilistischen Ausdrucksmitteln der voluntativen Modalität in den deutschen Wissenschafts- und Fachsprachen, die teilweise entpersönlichte und anonyme oder generelle Aussagen gestatten.
Es ist ein inzwischen längst gesichertes Ergebnis in linguistischen Untersuchungen zu Passivparaphrasen, daß die Fügung "sein + zu + Infinitiv" ein modales Merkmal enthält, das auf die objektive (deontische) Modalität bezogen ist, also die Modalität bezeichnet, in welcher der Bezug zwischen dem Subjekt und der im Infinitiv der Fügung dargestellten Handlung vom Sprecher/Schreiber aus gesehen wird.
Praktische Unterrichtserfahrungen aus dem studienbegleitenden Deutschunterricht für ausländische Studierende besagen, daß konzeptionelle Überlegungen zur Entwicklung des sprachkommunikativen Könnens, zu den Proportionen der auszubildenden Sprachtätigkeiten, zu Gegenständen und Sachverhalten der fachsprachlichen Kommunikation, Kammunikationsaufgaben und -verfahren und ihrer didaktisch-methodischen Umsetzung dringend erforderlich sind.
Heutzutage ist es keine Ermessensfrage mehr, ob sich ein Sprachlehrer Fachtextsorten zuwendet oder nicht. Die internationale Gesellschafts- und Wissenschaftsentwicklung macht die Beschäftigung mit der "Fachsprache-in-Funktion" zum objektiven Erfordernis.
Ziele und Inhalte des studienbegleitenden Deutschunterrichts (DU) für ausländische Studierende nichtphilologischer Fachrichtungen sind in den letzten Jahren wiederholt Gegenstand der Diskussion gewesen.
Gegenwärtig erscheint eine intensivere Auseinandersetzung mit der Fremdsprachenpsychologie zur erfolgreicheren Unterrichtsgestaltung sinnvoll, da mittlerweile eine Vielzahl empirischer und theoretischer Untersuchungen die Frage ihrer Anwendbarkeit problematisieren.
Wir wollen bei der Beschreibung von ver-Verben von denselben Prinzipien ausgehen, die wir schon bei der Beschreibung der ent- und zer-Verben genutzt haben.
Es steht wohl außer Frage, daß Literatur – Lesen! – einen entscheidenden Anteil an unseren Kenntnissen von den Lebens- und Denkweisen anderer Völker und Menschen trägt, daß wir der Literatur Wissen um fremde Kulturen und Länder, aber auch Einsichten in uns verschlossene Bereiche selbst des eigenen Landes verdanken.
In ihrem Beitrag "Warum lernen wir Fremdsprachen so, wie wir sie lernen?" sprechen sich Esser/Nowak dafür aus, stärker die bestehenden Parallelen und Gemeinsamkeiten zwischen Mutterspracherwerb, natürlichem Fremdsprachenerwerb und Erlernen einer Fremdsprache unter Unterrichtsbedingungen zu betonen als Unterschiede zwischen diesen Aneignungsformen herauszuarbeiten.
Das Jahr 1882 (Erscheinen der Streitschrift Viëtors "Der Sprachunterricht muß umkehren") gilt allgemein als Beginn tiefgreifender Reformbestrebungen im deutschen FU.
Berichte und Besprechungen
Deutsch als Fachsprache wurde in China bereits um die Jahrhundertwende vereinzelt vermittelt. Ein Beispiel dafür war damals die Tongji-Medizinische Schule in Shanghai (heute die Tongji-Universität, Shanghai), wo Schüler von Anfang an auf Deutsch für Fachkurse vorbereitet und ihnen danach Fachkenntnisse in deutscher Sprache vermittelt wurden.
Am 9. und 10. Dezember 1986 fand eine vom Deutschlektorat am KIZ der DDR in Warschau vorbereitete Konferenz zum Thema "Theoretische und methodische Probleme der Vermittlung und Aneignung von Fachsprachen" statt. Das Interesse der Teilnehmer konzentrierte sich weitgehend auf Fragen der Fachsprachendidaktik und die Fachsprache der Medizin.
Vom 1. bis 7. August 1987 trafen sich mehr als 700 Phonetiker aus 33 Ländern in Tallinn auf dem "XIth International Congress of Phonetic Sciences", der vom Institut für Sprache und Literatur der Akademie der Wissenschaften der Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik hervorragend organisiert worden war.
Die Sektion Fremdsprachen der Technischen Universität Karl-Marx-Stadt führt seit 1979 wissenschaftliche Tagungen zur theoretischen Fundierung der fach- und berufsbezogenen Fremdsprachenausbildung und -weiterbildung an Universitäten und Hochschulen der DDR und des Auslandes durch.
Unter dem Thema "Interkulturelle Verständigung – Begriff und Bedeutung für den Fremdsprachenunterricht" fand am 18. Juni 1987 ein DDR-offenes Kolloquium am Herder-Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig statt, das von den Wissenschaftsbereichen Landeskunde und Internationale Kulturbeziehungen des Instituts organisiert wurde.
Vom 8. bis zum 15. September 1987 fand in Gera (DDR) das V. Internationale Lehrbuchautorensymposium statt, an dem 69 Autoren von Deutschlehrbüchern aus 24 Ländern teilnahmen.
"Deutsch für Techniker", seit 1967 in fünf Auflagen und als Lizenzausgabe in Japan erschienen, liegt in neuer Gestalt vor. Die Neufassung bewahrt alles Bewährte und aktualisiert es in bezug auf das rasche Fortschreiten des technischen Grundwissens und im Hinblick auf den neuesten Stand fremdsprachendidaktischer bzw. -methodischer Einsichten.
Die Publikation enthält 15 Beiträge, die auf der Konferenz vorgetragen wurden. Sie wird eröffnet mit, "Linguodidaktischen Positionen und Problemen" von W. Reinecke, der in der Simulierung des Spracherwerbs den Dreh- und Angelpunkt für die weitere linguodidaktische Forschung sieht. In der Simulierung sieht er auch den inhaltlichen Schlüssel, der den Weg in den Computer bahnt.
Der 60. Geburtstag des Fremdsprachenmethodikers Prof. Dr. sc. paed. Harald Hellmich, Leiter des Wissenschaftsbereichs Methodik des Fremdsprachenunterrichts an der Sektion TAS der Karl-Marx-Universität, war Anlaß, seine Verdienste um Methodik und Didaktik mit einer Publikation zu würdigen, in der namhafte Hochschullehrer der DDR Probleme des Lehrens und Lernens von Fremdsprachen zur Diskussion stellen.
Auf die Frage: Wie vervollkommnen wir durch grundlegende Einsichten in sprachliches Handeln und vor allem durch praktische Anleitung und Übung unsere Fähigkeiten im Gebrauch der deutschen Sprache?
Der vorliegende Band geht einer Erscheinung nach, die unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt geworden ist (z. B. Thema-Rhema-Gliederung (TRG), Funktionale Satzperspektive (FSP), topic-comment-Struktur) und mit unterschiedlichen Theorieansätzen beschrieben worden ist.
Annotierte Literatur
Schriftenreihe der Sektion Angewandte Sprachwissenschaft und des Instituts für DeutscheFachsprache an der Technischen Universität Dresden, Heft 2 (1986), 64 S. (Fachsprache – Fremdsprache – Muttersprache)
Autoren
Jetzt bestellen – für den gesamten Campus.