Inhalt der Ausgabe 03/1985
Inhalt
Aufsätze
Heute verleihen wir im Auftrage des Ministerrats der Deutschen Demokratischen Republik bereits zurn sechsten Male an hervorragende Persönlichkeiten des In- und Auslandes den "Jacob-und-Wilhelrn-Grimm-Preis der Deutschen Demokratischen Republik''.
Es ist nicht von ungefähr, daß Prof. Dr. Ursula Förster als erster Mitarbeiter des Herder-Instituts der Karl-Marx-Universität mit dem "Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Preis der DDR" geehrt wurde.
Die Fremdsprachendidaktiker verschiedener Schulen sind sich überraschenderweise in einem Punkt restlos einig, und zwar darin, daß die Landeskunde (LK) einen in höchstem Maße vielgestaltigen Gegenstand hat, dessen Stellenwert bis dato nicht eindeutig ermittelt ist. Nicht wenige Wissenschaftler vertreten sogar die Meinung, daß es für die LK "keine glatte und wissenschaftlich rundum befriedigende Lösung gäbe". Welches sind nun die Gründe für diese scheinbar unüberwindliche Schwierigkeit?
Der Landeskunde (LK) kommt im fremdsprachlichen Unterricht, bei der Bewältigung eines fremdsprachlich angelegten Philologie- oder Lehrerstudiums, im Rahmen der Weiterbildung von Fremdsprachenlehrern und Literatur- oder Sprachwissenschaftlern anderer Länder sowie in einer Reihe weiterer Bereiche wachsender Stellenwert zu.
Die pragmatische und strukturelle Eigenart der seit F. de Saussure häufig als sprachliches Primärsystem bezeichneten gesprochenen Sprache ist seit langem unbestritten und findet wachsende linguistische Aufmerksamkeit.
Im Hinblick auf das Verhältnis zwischen Valenz und Kommunikation sind mehrere Fragen noch ungeklärt, obwohl die Problematik in den letzten Jahren oft – wenn auch kontrovers – erörtert worden ist.
Die semantische Eigenart des Fachwortschatzes unterliegt keinem Zweifel. Es wird dagegen oft übersehen oder unzureichend darüber reflektiert, daß sich die besagte Eigenart maßgeblich auf die Satzbaupläne auswirkt, die sich von denen der Allgemeinsprache mitunter deutlich unterscheiden können.
Der deutsche Artikelgebrauch gehört zu den Bereichen der Grammatik, die den Lernenden erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Diese Erfahrung wird immer wieder in Veröffentlichungen bestätigt und in speziellen Untersuchungen auch statistisch belegt.
Es erscheint zweckmäßig, am Anfang einer Interpretation von Anschauung, Anschaulichkeit, Veranschaulichung im FU sich der These Lenins als Ausgangsposition zu erinnern: "Vom lebendigen Anschauen zum abstrakten Denken und von diesem zur Praxis – das ist der dialektische Weg der Erkenntnis der Wahrheit, der Erkenntnis der objektiven Realität."
Daß der Deutschunterricht Spaß machen kann, davon möchte man die Studenten überzeugen. Ihnen verständlich zu machen, wie man dafür als Lehrer arbeiten muß, das ist oft mühevoll.
Immer häufiger fordern Fremdsprachenmethodiker und -phonetiker, auf die Entwicklung des phonematischen Hörens größeren Wert zu legen. Durch Hörtraining sollen die phonetischen Fertigkeiten der Lernenden verbessert werden, wobei diese Fertigkeiten ihrerseits als Basis für die Entwicklung komplexer Sprachtätigkeiten wie Hören (VH) und Sprechen (Freies Sprechen) zu betrachten sind, was leider und sehr zu Unrecht häufig noch übersehen wird.
Berichte und Besprechungen
Mit dem sehr breit gefaßten Thema "Die DDR heute" veranstaltete das Zentrale Sprachinstitut der finnischen Hochschulen an der Universität Jyväskylä und die Fortbildungsabteilung der Universität Uppsala in Zusammenarbeit mit den Deutschlektoraten bei den DDR-Kulturzentren in Helsinki und Stockholm vom 12.–15. Juni 1984 in Jyväskylä eine für den Deutschunterricht in den nordischen Ländern sehr bedeutungsvolle Konferenz: Zum ersten Mal kamen Deutschunterrichtende aller Stufen aus diesen Ländern zu einer gemeinsamen Veranstaltung zusammen.
Das Thema der 11. Konferenz, die an der J.-E.-Purkynĕ-Universität in Brno vom 3.–7. September 1984 stattfand, erwies sich als weit genug, um sowohl konkrete Forschungsergebnisse zur Entwicklung der deutschen Sprache als auch allgemeine theoretische und methodologische Fragen der Sprachentwicklung und des Sprachausgleichs innerhalb des Deutschen zur Diskussion zu stellen.
Am 17. und 18. Juli 1984 fand an der Karl-Marx-Universität in Leipzig im Rahmen der Internationalen Hochschulferienkurse ein Kolloquium zum Thema "Neue technikgebundene Unterrichtsmittel für Deutsch als Fremdsprache in der Diskussion" statt, zu dem das Herder-Institut eingeladen hatte.
Seit 1966 erscheint in fast regelmäßiger Folge jährlich ein Band dieser Zeitschrift. Sie versteht sich als ein wissenschaftliches Organ der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań und ihres Instituts für angewandte Linguistik, das etwa zur gleichen Zeit von L. Zabrocki, dem ersten Herausgeber der Zeitschrift, begründet wurde (vgl. I/1966).
Je mehr sich die Sprachwissenschaft in den letzten 15 Jahren international der Erforschung der sprachlich-kommunikativen Tätigkeit zuwandte, desto mehr wurde auch nach Wegen und Methoden gesucht, das Sprachsystem systematischer als bisher nach instrumental-funktionalen Gesichtspunkten neu zu beschreiben, um so seine Rolle in der Kommunikation adäquater darstellen zu können.
(Benutzte Abkürzungen: FM - Le français dans le monde, FU – Fremdsprachenunterricht, f. u. – Der fremdsprachliche Unterricht, Jahrbuch ZISF – Jahrbuch des Zentralinstituts für Schulfunk und Schulfernsehen an der Pädagogischen Hochschule "Karl Liebknecht" Potsdam, PNU – Praxis des neusprachlichen Unterrichts)
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