Inhalt der Ausgabe 03/1995
Inhalt
Aufsätze
Der Artikel kritisiert die Stilisierung der interkulturellen Landeskunde zu einem eigenen Ansatz, der diesen z. B. vom kognitiven oder kommunikativen trennt. Interkulturelle Kompetenz ist vielmehr ein übergeordnetes Lernziel des FSU, zu dessen Erreichung sowohl kognitive als auch kommunikative Fähigkeiten notwendig sind. Problematisiert wird auch die Abstraktheit mancher Forderungen, die mit der interkulturellen Landeskunde verbunden sind.
Nonverbaler Kommunikation wird bei Betrachtungen des Kommunikationsprozesses im Klassenzimmer selten die Beachtung geschenkt, die ihr gebührt, obwohl sie die Interaktionen im Unterricht in beachtlichem Umfang steuert. In diesem Beitrag werden die verschiedenen Elemente nonverbalen Verhaltens vorgestellt, wobei deren Verflechtung und auch die Abhängigkeit gesprochener Sprache von sog. Körpersprache verdeutlicht werden sollen.
Das "Leitmedium" Fernsehen liefert nicht nur lebendiges landeskundliches Anschauungsmaterial für den Unterricht DaF, es ist selbst als Teil der öffentlichen Kommunikation und in seinem Beitrag zur "medial vermittelten Konstruktion von Wirklichkeit" ein wichtiges Thema der deutschen Landeskunde; speziell seit die Zulassung kommerzieller Sender Mitte der 80er Jahre zu einer dramatischen Veränderung der deutschen Fernsehlandschaft führte, deren aktuelle Tendenzen (Ausweitung und Kommerzialisierung des Angebots, Veränderung der Sendeformen usw.) hier aufgelistet werden.
In der Grammatikbeschreibung wird dem Zusammenwirken von lexikalischen Elementen mit Wertbedeutung, aus dem neue Wertungen entstehen, kaum Beachtung geschenkt. In dem Aufsatz werden im Bereich der polaren und monotonen lntensivierwörter, speziell der absoluten und der abschwächenden Intensivierer (viel, sehr, äußerst, so gut wie, durchaus u. a.), die Monotonieeigenschaften ausgewählter Intensivierungsausdrücke besprochen.
Im Beitrag wird die ebenso umfang- wie inhaltsreiche Grammatik von Glinz vorgestellt und in ihrer Bedeutsamkeit (auch kritisch) gewürdigt. Insbesondere wird den Fragen nachgegangen, was sich hinter der von Glinz beabsichtigten (und auch so benannten) "höheren Grammatik" verbirgt (mit welchen Ansprüchen sie verbunden ist und wie diese Intentionen realisiert werden) und in welchem Verhältnis das Buch "Grammatiken im Vergleich" zu einer vergleichenden (kontrastiven bzw. konfrontativen) Grammatik steht.
In dem Beitrag wird ein Überblick über die bevorstehenden Neuregelungen zur Orthographie des Deutschen gegeben, die im November 1994 in Wien als Reformvorschlag beschlossen wurden. Neben knappen Ausführungen zu Charakter und Geschichte von Orthographie und Orthographiereformen werden die vorgesehenen Änderungen bei Laut-Buchstaben-Zuordnung (einschließlich Fremdwörtern), Getrennt- und Zusammenschreibung, Groß- und Kleinschreibung, Zeichensetzung und Worttrennung am Zeilenende detailliert erläutert, z. T. erörtert und mit Beispielen illustriert.
Die Veränderung phonetischer Merkmale des Deutschen (wie z. B. Akzentuierung, Vokallänge, Spannung) durch Deutschlernende beeinflußt den Hörprozeß und das Hörergebnis bei Muttersprachlern. Die suprasegmentalen Strukturen und die Dauer des betonten Vokals erweisen sich in experimentellen Untersuchungen als für das Sprachverstehen wesentliche Elemente. Das sollte auch im Unterricht Deutsch als Fremdsprache entsprechend berücksichtigt werden.
Rezensionen
Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Entstehung von Wortbildungen, speziell von Nominalkomposita in Textzusammenhängen zu beschreiben. Diese Thematik findet seit den 80er Jahren sowohl in der Wortbildungsforschung als auch in der Textanalyse verstärkte Aufmerksamkeit.
Materialien zur Landeskunde im Fach Deutsch als Fremdsprache sind stets eine Bereicherung des Lehrangebots und im Ausland willkommen. Nach der Wende 1989 in Ostdeutschland und der Vereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 zeigten sich große Defizite in einer gesamtdeutschen Darstellung der Landeskunde. Schnelle Angebote waren gefragt. Aber mit schnellen Angeboten, denen der Makel der Oberflächlichkeit anhaftet, ist es nicht getan.
Im vorhinein wird von der Verfasserin betont, daß "im Rahmen dieser Arbeit kein neuer und selbständiger modelltheoretischer Ansatz entwickelt" (S. ll) wird. Auch deshalb kann das Auftreten wohlbekannter Äquivalenztypen wie vollständige und partielle Äquivalenz bzw. das Fehlen einer Entsprechung im Schwedischen nicht überraschen.
Mit dem Sammelband wendet sich der Herausgeber an Universitäts- und Hochschuldozenten als "primäre Adressaten" sowie an Fremdsprachenlehrer als "sekundäre Zielgruppe". Erstere sollen mit diesem Material vor allem eine Stütze bei der Findung eines "methodischen Konsenses" erhalten. Den Lehrern will man Impulse für die Rekapitulierung von Fachwissen und die Rezipierung neuer Erkenntnisse in Forschung und Praxis geben. Wie wird man nun dieser breiten Zielstellung gerecht?
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