Inhalt der Ausgabe 03/1992
Inhalt
Aufsätze
An drei zentralen Phänomenen aus der Morphologie wird gezeigt, daß diese nicht unabhängig von der Phonologie konzipiert werden kann. Für das Präfix ge- vor allern beim Partizip II, für die Verteilung von -heit/-keit und für die Pluralmarkierung wird demonstriert, wie eine sinnvolle Beschreibung der morphologischen Regeln auf prosodische Faktoren Bezug nehmen muß. Der Grammatikunterricht sollte daher auf die explizite Einführung phonologischer Begriffe nicht verzichten.
Vf. nimmt das Erscheinen der Neubearbeitung der Duden-Rechtschreibung zum Anlaß für vergleichende Analysen mit den vorangegangenen Ausgaben (Leipzig 1985, Mannheim 1986). Er fragt nach der Auswahl der Stichwörter, den Angaben zur Wortbedeutung sowie der Aufnahme und Darstellung von Wörtern aus der ehemaligen DDR. Die vielen Beispiele zeigen vor allem dem ausländischen Leser, was der Duden 1991 an Bewährtem weiterführt und welche Neuerungen er bietet.
Vf. versucht, sich dem Fertigkeitsbegriff aus lexikalisch-lexikologisch-semantischer, psychologischer und didaktischer Sicht zu nähern. Insbesondere wird Fertigkeit mit Kreativität, Fähigkeit und Kognition in Verbindung gebracht. Wesenszüge und Perspektiven der Fertigkeitsforschung werden verdeutlicht.
Zur Beantwortung der Titelfrage setzt sich der Autor mit dem Begriff "Grammatik" auseinander, kritisiert die zu enge und die zu weite Auffassung und legt seine eigene Position dar. Er begründet seine differenzierte Sicht auf grammatische Quantität und Qualität – in Abhängigkeit vom Menschen in bestimmten Rollen und Situationen (z. B. im FU: Mensch als Lehrbuchautor, Lehrer oder Lerner – im je spezifischen FU-Bedingungsgefüge).
Der Beitrag behandelt das Problem substantivischer Sachverhaltsbezeichnungen, deren Kern ein Verbalabstraktum ist. Es wird erläutert, wie Ergänzungen des Verbs bei einer Nominalisierung an der Oberfläche realisiert werden und in welcher Reihenfolge sie stehen müssen. Ausgangspunkt ist der theoretische Rahmen der X-Theorie Chomskys.
Der Beitrag stellt die Einordnung von Kaufen-Verben in die Gruppe der Verfügungs-/Besitzwechselverben sowie deren semantische Feindifferenzierung vor. Ausgegangen wird von einer semantischen Analyse und syntaktischen Beschreibung des Verbs kaufen. Vor allem ausländische Deutschlehrer sollen damit eine Handreichung für die Erklärung von Bedeutungsunterschieden insbesondere der präfigierten Kaufen-Verben erhalten.
Im vorliegenden Beitrag wird der aktuelle Forschungsstand zur Vagheitsproblematik sowie zur Prototypen bzw. Stereotypentheorie dargestellt. Prototypentheorie und Merkmalsemantik werden kritisch gegenübergestellt. Insbesondere wird die Anwendbarkeit des Prototypenkonzepts in verschiedenen Bereichen linguistischer Forschung aufgezeigt.
Miszellen
Der Beitrag zeigt Probleme auf, denen man sich als Zeitzeuge bei der wissenschaftlichen Einordnung von Wortschatzentwicklungen seit der "Wende" in Deutschland gegenübersieht. Die Autorin versucht erste Reflexionen über lexikalische Ausgleichs- und Archaisierungsprozesse sowie die Bildung von Neologismen, was durch zahlreiche Beispiele belegt wird.
Berichte und Besprechungen
Seit 12 Jahren treffen sich Wissenschaftler aus der Bundesrepublik Deutschland in jährlichem Turnus zur "Frühjahrskonferenz", einem wissenschaftlichen Kolloquium, das Bilanz zieht, Forschungsergebnisse diskutiert und Forschungs- und Ausbildungsschwerpunkte entwickelt.
Die hier vorgelegte Überarbeitung der "Geschichte der deutschen Sprache" (9. Auflage 1978, Sammlung Göschen 2206) hat sich, wie der Autor bekennt, "unter der Hand in ein völlig neues Buch verwandelt" (S. 3). Das Neue wird in einer Beschränkung auf die Zeit vom Spätmittelalter bis zur Neuzeit deutlich, die als "die eigentliche ,Geschichte'" der "Neuhochdeutsch genannten Standard- und Nationalsprache" vorgestellt wird.
Seit der im 1. Band der von Ph. Aronstein 1926 verfaßten "Methodik des neusprachlichen Unterrichts" publizierten Geschichte des Fremdsprachenunterrichts liegt für den deutschsprachigen Raum keine zusammenhängende Darstellung und Wertung der Methoden des FU in ihrer geschichtlichen Entwicklung vor, abgesehen von Abrissen bestimmter Perioden.
Über interkulturell orientierten FU ist schon sehr viel nachgedacht und publiziert worden. Aber an der Aufarbeitung praktischer Erfahrungen und Unterbreitung entsprechender Unterrichtsvorschläge fehlt es noch. Viel zu wenig ist bisher beispielsweise untersucht, wie Lerner tatsächlich einen derart ausgerichteten FU annehmen.
Interkulturelle Germanistik ist "in" (Belege erübrigen sich). Wirtschaftssprache ist "hip" (die 22. Jahrestagung der GAL 1991 stand z. B. unter dem Thema "Wirtschaft und Sprache"). Interkulturelle Wirtschaftskommunikation ist also nachgerade "angesagt", zumal hier ein vielversprechendes Arbeitsfeld für Absolventen unseres Faches liegt.
Der Mitautor der "Grundzüge einer deutschen Grammatik" (21984) legt eine Gebrauchsgrammatik vor, "die dem Benutzer helfen will, grammatische Normunsicherheiten zu klären, aber auch – und darin sieht sie ein wesentliches Anliegen – grammatische Zusammenhänge zu erkennen und zu begreifen" (S. 5).
Je mehr sich die Sprachwissenschaft in den letzten Jahrzehnten der Erforschung des sprachlichen Handelns zuwandte, desto mehr wurde auch nach Wegen und Methoden gesucht, das Sprachsystem systematischer als bisher nach instrumental-funktionalen Gesichtspunkten zu beschreiben, um so seine Rolle in der Kommunikation adäquater darstellen zu können.
Das vorliegende Buch ist den Wunschsätzen (WU-Sätze) mit Verberststellung (Vl-WU-Satz) (Hättest du mir doch nur geholfen!) und mit Verbletztstellung (VL-WU-Satz) (Wenn du mir doch nur geholfen hättest!) gewidmet und zielt darauf ab, diese Klasse von Sätzen als eigenen Satzmodus (vergleichbar den traditionellen Satzmodi Aussage-, Frage- und Aufforderungssatz) zu etablieren.
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um die überarbeitete Dissertation der Verfasserirr aus dem Jahre 1989. Thema sind pronominale der/die/das-Formen in der deutschen Gegenwartssprache, die unter morphologischen, syntaktischen, stilistischen und einigen anderen Gesichtspunkten behandelt werden.
Der Vf. beschäftigt sich in seiner in vier Teile untergliederten Studie nicht nur mit um und herum, sondern auch mit rum und umher, z. T. mit worum, warum und darum.
Das handliche, nicht sehr umfangreiche Buch "4000 deutsche Verben" müßte eigentlich "4000 schwierige deutsche Verben" heißen. Es enthält nämlich "alle ,starken' Verben und ,schwache' Verben mit besonderen formalen Merkmalen" (S. 5).
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